„Master Admin“

TikTok-Insider gibt zu: „In China sehen sie alles“

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21.06.2022 10:32

Die chinesische Social-Media-Plattform TikTok musste sich in der Vergangenheit wiederholt gegen Vorwürfe wehren, Daten ausländischer Nutzer nach China zu schicken und dort auszuwerten. TikTok-Betreiber Bytedance wies die Anschuldigungen, die unter der Trump-Regierung vor einigen Jahren heftige Turbulenzen auslösten, stets zurück. Ein Manager beteuerte sogar unter Eid, dass keine Daten ausländischer Nutzer in China landen. Wie sich nun zeigt, war das unwahr.

Das berichtet das US-Magazin „Buzzfeed News“ unter Berufung auf insgeheim aufgezeichnete Meetings beim TikTok-Betreiber Bytedance. In den Mitschnitten sagt ein anonymisierter TikTok-Mitarbeiter aus der Abteilung „Trust & Safety“ unter anderem: „In China sehen sie alles“.

„Master Admin“ sitzt in Peking
Aussagen anderer Mitarbeiter legen ebenfalls nahe, dass die Muttergesellschaft in China sehr wohl Zugriff auf die Daten ausländischer TikTok-Nutzer hat. So wird in einem Gespräch etwa von einem „Master Admin“ in Peking berichtet, der „Zugriff auf alles“ habe.

In den USA misstraut man TikTok: Die Trump-Regierung wollte sogar einen Verkauf des US-Geschäfts erzwingen. (Bild: stock.adobe.com)
In den USA misstraut man TikTok: Die Trump-Regierung wollte sogar einen Verkauf des US-Geschäfts erzwingen.

Die Aussagen der Mitarbeiter bringen den TikTok-Betreiber in Bedrängnis: Bytedance betonte in der Vergangenheit immer wieder, die chinesische und die internationale Version von TikTok strikt zu trennen. Die Aussagen legen aber nahe, dass TikTok sehr wohl Daten nach China schickt.

Spionageverdacht in den USA
In den USA wollte die Regierung Trump TikTok wegen Spionageverdacht sogar sperren und den Kauf durch ein US-Unternehmen erzwingen. TikTok wurde vorgeworfen, auf Basis in den USA gesammelter Daten Persönlichkeitsprofile von US-Bürgern für die kommunistische Regierung in Peking zu erstellen. Die Untersuchungenen in den USA dauern noch an.

Ein hochrangiger TikTok-Manager sagte vor dem US-Senat dazu aus - und erklärte unter Eid, man verarbeite keine ausländischen Nutzerdaten in China. Die nun veröffentlichten Mitschnitte stellen diese Aussage in Frage.

Komplizierte interne Strukturen
Unklar ist, welche Stellen in China Zugriff auf die Daten ausländischer TikTok-Nutzer haben. Im Gespräch mit „Buzzfeed“ betonen TikTok-Mitarbeiter, dass keine Vertreter der Regierung Zugriff auf die Daten hätten. Tatsächlich unternimmt man auch weiterhin Anstrengungen, Daten von US-Nutzern in den USA zu speichern - hier arbeitet man mit Oracle zusammen. 

Zitat Icon

Ich erhalte meine Instruktionen von der Zentrale in Peking.

Anonymer TikTok-Mitarbeiter in den USA

Die internen Strukturen und Hierarchien bleiben dennoch undurchsichtig. Ein TikTok-Datenwissenschaftler, der in den USA tätig ist, erklärt in einem der Mitschnitte: „Ich erhalte meine Instruktionen von der Zentrale in Peking.“

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