TU Robots im Gespräch

„Solche Zuschauermassen wirst du nie wieder haben“

ACSL
27.06.2022 05:30

Mit einem knappen 10:7-Erfolg gegen die WU Tigers haben sich die TU Robots am 11. Juni ihren Weg in den ACSL Summer Bowl, dem College-Football Finale, gebahnt. Im Endspiel wartet mit den Uni Wien Emperors kommenden Samstag vor über 5.000 Zusehern im Stadion Hohe Warte nun der ungeschlagene Tabellenführer der Regular Season. Sportkrone.at war beim Training der TU Robots zu Gast und konnte sich im Gespräch mit dem Team einen Einblick in die boomende College-Sportliga verschaffen.

Krone: Wie kommt man als TU-Student in einer Ski-Nation wie Österreich dazu, American Football zu spielen?
Josef Kastner (Quarterback): Indem man seit jeher Football schaut und Football liebt. Irgendwann wurde dann ausgeschrieben, dass die TU ein Footballteam aufstellt und seither bin ich dabei.
Fabian Schnabel (Linebacker): Ich habe in Salzburg als Alternative zum Fußball mit dem Footsballspielen begonnen. Als ich dann nach Wien gekommen bin, hat sich mit den Robots die Möglichkeit ergeben, den Sport weiterhin zu betreiben.
Philipp Voith (Wide Receiver): Ich bin tatsächlich über Umwege zum Football gekommen. Nach dem Season Opener im September bin ich über drei Ecken auf einer Party eines Spielers gelandet, woraufhin ich dazu bewegt wurde, einmal im Training vorbeizukommen.

Um beim Thema Party zu bleiben: Wie wild wurde der 10:7-Halbfinalerfolg gegen die WU Tigers gefeiert?
Florian Melzer (Offensive Line): Es gibt eine interessante Rivalität mit den Tigers. Jeder Sieg gegen die WU ist dann natürlich umso schöner. Dementsprechend gebührend wurde auch gefeiert.
Kastner: Nicht dass man glaubt, wir sind nur auf Party aus. Wir haben zwei Tage brav gefeiert und seither steht nur noch Training auf dem Programm.
Sebastian Kreuter (Defensive Back): In der Defense-Kabine hat man schon deutlich gemerkt, dass wir alle ziemlich am letzten Zacken gespielt haben. Wir sind für zehn bis 15 Minuten ruhig in der Kabine gesessen mit dem Wissen, es tatsächlich geschafft zu haben. Nachdem wir uns dann erholt haben, ging natürlich die Party ab.

Wie laufen die Try-Outs bei den Robots in der Regel ab? Was passiert im Zeitraum zwischen erstem Training und der Bekanntgabe der Spielposition?
Chris Oberpertinger (Head Coach): Unsere Try-Outs werden über Social Media und auf der Uni ausgeschrieben. Zum ersten Training erscheinen dann bis zu 50 Spieler, denen wir den Sport vorstellen. Dabei achten wir bereits auf Körperbau sowie Athletik und schreiben bereits mit, welchen Studenten wir auf welche Position setzen könnten. In weiterer Folge starten wir mit einer achtwöchigen Rookie-School, bei der den Spielern Step by Step Bewegungen und Tackling beigebracht werden, ehe es in die Ausrüstung geht und sie zum Team dazustoßen können. Das ist natürlich schwierig - Leute, die seit Jahren dabei sind, gehen den Sport natürlich ganz anders an. Die Hälfte springt in der Regel ab.

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Es ist wie Schach, wir müssen unserem Gegner immer einen Schritt voraus sein.

Chris Oberpertinger (Head Coach)

Ihr trainiert zweimal pro Woche. Wie darf man sich eine solche Einheit vorstellen?
Oberpertinger: Das kommt darauf an, in welcher Phase wir uns befinden. In der Off-Season liegt der Fokus auf Athletik und Muskelaufbau. Wenn Spiele stattfinden, besteht ein klassisches Training dann aus Warm-Up und Training einzelner Units in ihren Gruppen (Runningbacks, Wide Receiver, etc.). Besonderer Fokus gilt auch den Special Teams (Kicker beispielsweise). Diese Spieler können uns die Spiele entscheiden. Gegen Ende der Einheit haben wir meistens lange Sessions, bei denen die Offense gegen die Defense spielt. Wenn wir Aufnahmen vom gegnerischen Team haben und deren Spiel analysieren konnten, simulieren wir die Züge. In die Analyse wird enorm viel Zeit gesteckt, ein Tape zu analysieren, dauert fünf Stunden. Es ist wie Schach, wir müssen unserem Gegner immer einen Schritt voraus sein.

Wie groß ist nun die Vorfreude, am 2. Juli im Stadion Hohe Warte vor über 5.000 Fans im Summer Bowl gegen die Uni Wien Emperors anzutreten?
Schnabel: Riesig! In keinem anderen Amateursport hast du solche Zuschauermassen. Das ist einfach unbeschreiblich! Selbst wenn du nach dem Studium weiterhin Football spielst und in die ELF (European League of Football, Anm.) wechselst, wirst du höchstwahrscheinlich nie wieder so viele Zuseher haben. Solche Momente muss man einfach genießen.

Uni Wien Emperors (Bild: Hannes Jirgal)
Uni Wien Emperors

Die Emperors konnten im Halbfinale einen klaren 40:0-Erfolg gegen die MedUni-Serpents feiern. Wie schätzt ihr euren Gegner ein?
Voith: Sicher kein schwacher Gegner, sonst würden sie nicht im Finale stehen aber es wird ein spannendes Spiel. Ich bin davon überzeugt, dass wir als Team im Laufe der Season wahnsinnig gewachsen sind. Das werden wir am 2. Juli unter Beweis stellen. Wir sind in meinen Augen mittlerweile eine ganz andere Mannschaft als zu Saisonbeginn.
Melzer: Wir haben in der Off-Season extrem viel an uns gearbeitet und im Winter sämtliche Ausdauer-Einheiten absolviert. Wir haben ziemlich zugelegt. Jede Mannschaft hat Stärken und Schwächen, es wird ein offenes Spiel.
Kreuter: Es wird ein hartes Spiel aber wir sind gut vorbereitet. Man spielt ein Finale, um es zu gewinnen.

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(Bild: KMM)



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