Die Inflationsrate in Österreich lag im Mai bei 7,7 Prozent und damit so hoch wie noch nie seit der Jahrtausendwende. Immer mehr Menschen müssen sich finanziell einschränken. Der Ukraine-Krieg und die damit verbundene hohe Teuerungsrate wirken sich immer mehr auf das Konsumentenverhalten und damit die Wirtschaft aus. Bereits zwei Drittel der Konsumenten müssten bewusst darauf achten, wie viel sie für den täglichen Einkauf ausgeben und würden vermehrt zu günstigeren Produkten greifen.
Konsumenten greifen vermehrt zu günstigeren Produkten:
Im Handel bleibt dies nicht unbemerkt: Die Kundenfrequenz sei zuletzt um zwölf Prozent eingebrochen, so eine Blitzumfrage des Handelsverbands unter 172 Handelsbetrieben. Die befragten Händler erwarten für das Gesamtjahr 2022 im Vergleich zu 2019 einen Umsatzverlust von 14 Prozent.
75 Prozent verzeichnen aktuell Lieferverzögerungen bzw. -engpässe, 41 Prozent haben mit Personalmangel zu kämpfen. Bei 15 Prozent der Betriebe sei deshalb nur ein eingeschränkter Betrieb - bis hin zu Filialschließungen - möglich. Ein weiteres Problem: Die Waren müssten teuer wie nie beschafft werden.
Kostensteigerung gefährdet auch Urlaubspläne
Kleidungsstücke länger zu tragen als dem modischen Gewissen zuträglich, ist für die Befragten das kleinste Übel, wenn das Geld knapp wird: 64 Prozent von ihnen meinen, dass Kleidung und Schuhwerk am ehesten Sparpotenzial bieten. 55 Prozent würden weniger für Urlaub ausgeben. Das wäre allerdings ein spürbares Opfer, da viele geplante Reisen der vergangenen zwei Jahre bereits der Pandemie zum Opfer gefallen sind: 71 Prozent aller Österreicher geben an, in den kommenden zwölf Monaten verreisen zu wollen.
Gespart wird zuerst bei den nicht-essenziellen Lebensbereichen. Im Gegensatz dazu stehen Alltagsausgaben wie Heiz- und Stromkosten - hier sieht nur jeder oder jede zehnte Befragte noch Einsparpotenzial.
Hohe Benzinkosten sind das größte Ärgernis
Als wesentlichen Faktor für den wachsenden finanziellen Druck haben die Österreicher die steigenden Kraftstoffkosten ausgemacht: 84 Prozent aller Befragten betrachten sie als zu hoch, ein Zuwachs von 34 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Der Sprit gilt damit in fast allen Bundesländern als Kostenfalle Nummer eins. In Wien schimpfen 71 Prozent auf die Tankrechnung, zeigt das TeamBank-Liquiditätsbarometer.
Österreicher behalten gerne den Überblick über ihre Finanzen
Das Reduzieren der eigenen Ausgaben beginnt regelmäßig damit, sich einen Überblick zu verschaffen, wohin das Geld eigentlich fließt. Hier sind die Österreicher gut im Bilde: Insbesondere die großen, regelmäßigen Posten sind ihnen präsent, ohne dass sie dafür extra recherchieren müssten. 89 Prozent können auf Anhieb sagen, wie hoch ihre Wohnkosten sind, 78 Prozent kennen den monatlichen Abschlag für Strom, und immerhin 75 Prozent wissen, wie viel Geld sie jeden Monat für Haftpflicht-, Hausrats- und ähnliche Versicherungen ausgeben. Wie viel Geld nach Abzug der Fixkosten übrigbleibt, wissen 49 Prozent ganz genau, weitere 47 Prozent ungefähr.
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