Bitcoin & Co. waren im Vorjahr ein „bewährtes Mittel der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“, wie die österreichische Geldwäschemeldestelle in ihrem Jahresbericht festhält. Das Finanzministerium will daher nun seine Krypto-Forensik zur Strafverfolgung ausbauen.
„Bereits jetzt werden Big-Data-Analysen mittels Predictive-Analytics-Methoden innerhalb des BMF angewendet, um Straftaten in diesem Bereich entgegenzuwirken. Diese Maßnahmen werden nun um die Analyse zu Krypto-Assets erweitert“, so Finanzstaatssekretär Florian Tursky (ÖVP) in einer Stellungnahme. „So treffen wir Kriminelle dort, wo es sie besonders schmerzt, indem wir ihnen ihr illegal erwirtschaftetes Geld wegnehmen“.
Neben der Analyse einzelner Sachverhalte und Zahlungsflüsse, etwa in Hinblick auf Geldwäsche-Prävention, soll diese Analyse in Zukunft von noch größerer Relevanz sein. Die Agierenden seien nur vermeintlich anonym, denn mit der Analyse von Massendaten könne man die Kriminellen aufspüren.
Um zusätzliche Expertise im Bereich der Kryptoasset-Forensik aufzubauen und Vermögensflüsse detaillierter und bis zur Quelle rekonstruieren zu können, werden auch Kooperationen mit darauf spezialisierten Sicherheitsfirmen eingegangen und entsprechende Software eingesetzt.
Neue Herausforderungen
Neben den herkömmlichen Kryptowährungen treten auch immer häufiger sogenannte DeFi-Produkte (Decentralized Finance) oder Token-Systeme in Erscheinung - eine Entwicklung, die auch die forensischen Möglichkeiten der Strafverfolgungsbehörden des BMF vor neue Herausforderungen stellt.
Unter DeFi versteht man relativ neue und daher noch wenig regulierte Art von Finanzdienstleistungen, etwa um Kredite mithilfe von Kryptowährungen und ohne Banken abzuwickeln. Konditionen und Zahlungen werden von einer Software geregelt, was den bürokratischen Aufwand und die Kosten reduziert.
Kryptowährungen im polizeilichen Alltag angekommen
Im am Dienstag veröffentlichten Cybercrime-Report des Innenministeriums wird ebenfalls auf die Rolle der Kryptowährungen eingegangen. Diese würden gegenwärtig zu einem bedeutenden Teil den polizeilichen Alltag bestimmen, von Raub über Erpressung bis zum Betrug: „In vielen Deliktbereichen ist es bereits üblich geworden, dass Kryptowährungen von der Täterschaft genutzt werden“.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.