Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) muss sich vorübergehend aus dem politischen Geschäft zurückziehen. Entgegen erster Medieninformationen tritt er jedoch nicht zurück, sondern will eine gesundheitliche Pause einlegen, um dann wieder „mit voller Kraft“ zurückzukehren. Laut Informationen der „Krone“ hat er sich zuletzt „auf dringenden ärztlichen Rat“ in einen mehrwöchigen Krankenstand begeben. Wallner war zuvor aufgrund einer mutmaßlichen Korruptionsaffäre massiv unter Kritik geraten.
Wie eingeweihte Kreise wissen lassen, habe vor allem die hohe Belastung in den vergangenen Monaten „gesundheitliche Spuren“ bei ihm hinterlassen. Neben der langwierigen, schwierigen Herausforderung in der Krisenbewältigung hätten dabei vor allem auch die „haltlosen Vorwürfe“ rund um die Inseraten-Causa zum Wirtschaftsbund dazu beigetragen.
Schwere Vorwürfe gegen Landeschef
In ebendieser Causa hat zuletzt auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Ermittlungen gegen Wallner aufgenommen. Konkret steht dabei der Vorwurf der illegalen Parteispenden im Raum. Diese sollen über Inserate geflossen sein.
Rücktritt auf Raten?
Dass sich Wallner gänzlich zurückziehen will, schloss die Partei hingegen vehement aus - ein solcher „stehe nicht im Raum“, so die Erklärung. Nichtsdestotrotz könnte der Krankenstand der erste Schritt eines Rücktritts auf Raten sein. Indessen werden die Amtsgeschäfte jedenfalls von der Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ebenfalls ÖVP) übernommen. Sie war schon bisher Wallners Stellvertreterin und ist nun die erste Frau in dieser Position. In der Landespartei wird ihn Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher vertreten.
Wallner will „mit voller Kraft zurück“
Auf der Facebook-Seite Wallners war am Mittwochmittag eine längere Stellungnahme zu lesen, in der es neben den bereits bekannt gegebenen Informationen hieß: „Ich werde danach mit voller Kraft ins Amt zurückkommen und auch weiterhin für Vorarlberg Verantwortung tragen. Danke für Euer Verständnis und die bereits zahlreich eingetroffenen Genesungswünsche!“
Nehammer: „Belastungen in der Spitzenpolitik unglaublich hoch“
Bundeskanzler und Parteichef Karl Nehammer kommentierte: „Die Belastungen in der Spitzenpolitik sind oftmals unglaublich hoch und für die Gesundheit eine schwere Belastung. Ich wünsche Markus Wallner beste und vollständige Genesung und dass er sich die Zeit nimmt, die er braucht, um wieder zu Kräften zu kommen und seine Arbeit als Landeshauptmann für das Land Vorarlberg wieder aufzunehmen. Die Gesundheit steht über allem, auch in der Politik.“
Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wünschte Wallner ebenfalls „eine möglichst rasche und vollständige Genesung, damit er kraftvoll in die politische Arbeit für seine Heimat zurückkehren kann“. Sie nahm Wallners Erkrankung zum Anlass, „um an alle zu appellieren, wieder respektvoller miteinander umzugehen“.
Koalitionspartner schickt Genesungswünsche
Auch der grüne Regierungspartner zeigte sich betroffen von Wallners Erkrankung und schickte Genesungswünsche: „Wir wünschen dem Landeshauptmann alles, alles Gute und eine rasche Genesung. Insbesondere wünschen wir auch der Familie und den Angehörigen viel Kraft für die schwierige Zeit“, so die grüne Doppelspitze Daniel Zadra und Eva Hammerer.
Wallner müsse sich jetzt „zu 100 Prozent auf seine Genesung und Gesundheit konzentrieren können. Wir tun alles, um dazu einen Beitrag zu leisten.“ Sie seien überzeugt, dass die Abläufe in der Landesregierung weiter reibungslos funktionieren würden.
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