Praxistest

Mit E-Auto und Wohnwagen in den Urlaub – geht das?

Motor
24.06.2022 05:01

Auch für Elektroautos ist oftmals eine Anhängerkupplung als Sonderausstattung erhältlich. Die ist auch ohne Anhänger praktisch, etwa wenn man einen Fahrradträger darauf befestigen möchte. Doch was ist, wenn man tatsächlich einen Wohnwagen dranhängt und in den Urlaub düsen möchte? Hat so ein Gespann eine praxistaugliche Reichweite? Der ADAC hat es ausprobiert.

(Bild: kmm)

Der deutsche Autofahrerklub hat im mittleren Preissegment zugegriffen. In dieser Klasse kommen zunehmend Modelle auf den Markt, die Anhängelasten von 1500 bis 1600 Kilogramm ziehen dürfen. Die Route führte auf 1281 km in drei Tagen über den Brenner und durch die Dolomiten an die Adria und durch Slowenien zurück über die Tauernautobahn.

Das wichtigste Ergebnis laut ADAC: Elektroautos eignen sich sehr gut als Zugfahrzeug. Der Testwagen, ein Kia EV6 (Allradantrieb/239 kW/325 PS), überzeugte bei der Vier-Länder-Tour mit besten Fahreigenschaften, brachte den voll beladenen Familienwohnwagen mühelos und ohne Motorvibrationen und Schaltrucken ans Ziel.

Der Stromverbrauch stieg dabei von den sonst üblichen 20 kWh für 100 Kilometer erwartungsgemäß auf durchschnittlich 36,6 kWh. Die maximale Reichweite reduzierte sich von 400 auf rund 220 Kilometer, was ca. zwei bis drei Stunden Fahrzeit bedeutet. Also noch ausreichend, denn nach dieser Zeit empfiehlt sich ohnehin eine Pause, die dann mit einer Ladung an einer Schnellladestation verbunden werden könnte, so der ADAC. In 20 Minuten konnte der Testwagen von 10 auf 80 Prozent aufgeladen werden.

Immer wieder Probleme beim Laden
Erheblichen Handlungsbedarf stellten die Tester bei dieser Momentaufnahme allerdings in Sachen Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit beim Laden fest. Am ersten Tag lief das Laden in Nassereith (Tirol) und Innichen (Südtirol) noch reibungslos, und es waren lediglich zwei Ladestopps bis an die Adria notwendig. An den beiden folgenden Tagen mussten die Tester jedoch erhebliche Mängel bei Funktionalität und Authentifizierung registrieren.

Einmal gab es für die Ladekarte kein Roaming-Abkommen mit Deutschland und das Direktbezahlen scheiterte. Zweimal waren ganze Ladeparks komplett ausgefallen. Nur knapp konnte ein Liegenbleiben verhindert werden. Weiteres Manko beim Laden insgesamt: Meistens musste der Wohnwagen abgekuppelt und an anderer Stelle zwischengeparkt werden - es braucht mehr Durchfahrtsladestationen.

Reisende mit Elektroautos sollten in jedem Fall immer online prüfen, welche Schnellladestationen auf der Route verfügbar sind und auch funktionieren - und dabei für den Notfall genügend Restreichweite einplanen, um eine Ausweichstation erreichen zu können. Sinnvoll ist es auch, Ladekarten mehrerer Anbieter dabei zu haben, konstatiert der ADAC.

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(Bild: kmm)



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