Die Salzburger Festspiele präsentierten ihren Ausschreibungssieger für die Sanierung - und dazu eine Kostenberechnung aus dem Jahr 2020. Präsidentin Kristina Hammer schaute sich das aus sicherer Distanz an.
Billiger wird’s wohl nicht mehr. Dieses Motto gilt in puncto Bauen auch bei den Salzburger Festspielen: Die anstehende Sanierung des Festspielbezirks wird den einst festgelegten Rahmen von 263 Millionen Euro bei weitem übersteigen.
Laut Landeshauptmann Wilfried Haslauer belaufen sich die aktuellen Schätzungen nach wie vor auf 335 Millionen Euro – der Bund soll 40 Prozent davon übernehmen, Stadt und Land Salzburg je 30 Prozent. Bereits im Juli 2021 schätzte Stadtchef Preuner die Gesamtkosten derart hoch ein (die „Krone“ berichtete). Die Summe von 335 Millionen Euro wurde in der Projektstudie vom August 2020 von der Bundesimmobiliengesellschaft kalkuliert. Vermutlich dürfte aber auch das nicht mehr ausreichen.
Experte und Baukonsulent Wilhelm Dessulemoustier erklärt, warum: „Zu Baukosten, die noch im Jahr 2021 berechnet wurden, kann man durch Inflation und gestiegene Materialkosten mittlerweile fast ein Drittel mehr hinzurechnen. Manche Baumaterialien alleine sind um bis zu 60 Prozent teurer geworden.“ Das betrifft etwa alle Häuslbauer und wohl oder übel auch die Festspiele.
Kostenexplosion laut Experte unvermeidbar
Außerdem gäben viele Firmen momentan genaue Preise erst eine bis zwei Wochen vor der tatsächlichen Bestellung bekannt. „Für den Bauherrn und vor allem Großbauprojekte bleibt eine genaue Einschätzung der Kosten bis zur Umsetzung schwer.“
Ein Fallbeispiel: So explodierten die Kosten für den Umbau des Krankenhauses Mittersill von ursprünglich 35 auf mittlerweile 50 Millionen Euro – die „Krone“ berichtete. Ein Ende der Preissteigerungen ist noch nicht in Sicht.
Nur eine Randfigur bei der offiziellen Vorstellung des Sanierungs-Siegerprojekts war Festspiel-Präsidentin Kristina Hammer. Sie fehlte am Rednerpult und beim offiziellen Pressefoto, nahm während der Präsentation unter den Journalisten Platz. Die Beantwortung der Fragen nahmen der kaufmännische Direktor Lukas Crepaz, Generalplaner Andras Palffy, Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Juryvorsitzender Volker Staab vorweg und verkündeten: Eine international besetzte Fachjury hat sich einstimmig für das Wiener Architekturbüro Jabornegg & Pálffy als Projektsieger entschieden.
Sanierung, Erneuerung und auch Neubau geplant
Bei den umfassenden Arbeiten müssen Bestandsgebäude saniert sowie veraltete Haus- und Bühnentechnik erneuert werden. Auch eine „deutliche Flächenerweiterung“ soll die Arbeitsbedingungen der 240 ganzjährigen und bis zu 4500 Saison-Mitarbeiter attraktiver und effizienter gestalten. Von Herbst 2024 bis zum Jahr 2030 soll gebaut werden.
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