Russen rücken vor
Explosionen: Ukraine löst landesweit Luftalarm aus
In der von Russland angegriffenen Ukraine ist in der Nacht auf Samstag landesweit Luftalarm ausgelöst worden. Das ging aus einer entsprechenden Übersicht zur Lage in dem Land hervor. Medien berichteten über Explosionen in der Stadt Saporischschja im Südosten des Landes - ebenso wie in der zentralukrainischen Stadt Dnipro.
Trotz der Grundsatzentscheidung der Regierung in Kiew, das schwer umkämpfte Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine aufzugeben, hängen in der früheren Großstadt noch immer regierungstreue Truppen, aber auch Zivilisten fest. Das geht aus dem Lagebericht des Generalstabs und aus Aussagen der Kreisverwaltung am Freitag hervor. Die russischen Truppen „haben Sturmaktivitäten in der Industriezone von Sjewjerodonezk durchgeführt“, teilte der Generalstab mit.
Sjewjerodonezk: Ukrainischer Abzug wird noch einige Tage dauern
Laut dem Chef der Kreisverwaltung, Roman Wlassenko, wird der Abzug der ukrainischen Truppen noch einige Tage in Anspruch nehmen. Zudem sagte er im Interview mit dem US-Sender CNN, dass sich noch 568 Zivilisten in der Chemiefabrik Azot vor den Angriffen versteckten. Diese könnten die Anlage verlassen, sobald das Feuer eingestellt sei, allerdings dann nur noch in Richtung russisch besetzter Gebiete, sagte Wlassenko.
Kämpfe in Lyssytschansk
Heikel für die ukrainischen Truppen ist die Lage demnach auch in der benachbarten Stadt Lyssytschansk am Westufer des Flusses Siwerskyj Donez. Die Russen hätten mehrere Luftangriffe auf die Stadt geflogen, heißt es im Lagebericht. „Die ukrainischen Verteidiger haben erfolgreich einen Sturm am südlichen Stadtrand von Lyssytschansk abgewehrt“, so der Generalstab weiter. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Verteidigungsstellungen durchbrochen
Russische Truppen hätten Lyssytschansk von Süden her blockiert, teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitagabend mit. Die Verteidigungsstellungen ukrainischer Truppen seien durchbrochen worden, hieß es. Laut russischem Verteidigungsministerium wurden in den vergangenen Tagen elf Siedlungen erobert, darunter Loskutivka südlich von Lyssytschansk und Ustyniwka nördlich von Mykolajiw.
Im Ballungsraum Sjewjerodonezk - Lyssytschansk lebten vor dem Krieg etwa 380.000 Menschen. Es ist der letzte Flecken im Gebiet Luhansk, auf dem sich noch ukrainische Truppen halten. Die Einnahme des Gebiets Luhansk war von Russland als eines der Hauptziele des Kriegs genannt worden.
Ungeachtet der Niederlage in Sjewjerodonezk ist ein groß angelegter Abzug aus umkämpften Gebieten ukrainischen Angaben zufolge nicht vorgesehen. Die Verluste seien hoch, gestand Gouverneur Serhij Hajdaj am Freitag ein. Aber einen Krieg ohne Verluste gebe es nicht. „Wenn wir uns überall zurückziehen, werden wir bald in den Karpaten kämpfen.“
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