Nach dem Ende des landesweiten Rechts auf Abtreibung in den USA befürchten Technologie-Expertinnen Forderungen von Ermittlungsbehörden nach Daten, die Hinweise auf einen Schwangerschaftsabbruch liefern könnten. Betroffene Frauen sind daher aufgerufen, ihre Privatsphäre und Daten besonders zu schützen.
Branchenvertreter sagten der Nachrichtenagentur Reuters nach dem Urteil des Supreme Court am Freitag, die jeweiligen Gesetze der Bundesstaaten könnten entsprechende Durchsuchungsbefehle erlauben. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass bei diesen Technologie-Konzernen Informationen über Sucheingaben und besuchte Websites angefordert werden“, sagte Cynthia Conti-Cook von der Ford Foundation.
„Zeit beispielloser digitaler Überwachung“
Die Cybersicherheit-Expertin Eva Galperin von der Bürgerrechtsgruppe Electronic Frontier Foundation verwies auf Twitter darauf, dass man im Gegensatz zu früheren Zeiten ohne ein landesweites Recht auf Abtreibung nun in „einer Zeit beispielloser digitaler Überwachung“ lebe.
Wenn Technologieunternehmen nicht wollten, dass ihre Daten für Rasterfahndungen nach Menschen, die eine Abtreibung wünschen oder unterstützen, verwendet werden, müssten sie die Datenerfassung jetzt einstellen, schrieb Galperin. „Sie dürfen sie (die Daten, Anm.) nicht zum Verkauf anbieten. Sie dürfen sie nicht haben, wenn eine Vorladung eintrifft.“
Google lehnte eine Stellungnahme zu den Aussagen ab. Kommentare von Amazon und Meta lagen zunächst nicht vor.
Wie Frauen ihre Privatsphäre schützen können
Organisationen wie die Electronic Frontier Foundation oder der Digital Defense Fund raten vor einer Abtreibung stehenden Frauen, ihre privaten Daten umfangreich zu schützen - etwa durch die Verwendung verschlüsselter Messenger sowie anonymer Suchmaschinen und Browser wie Duck Duck Go bzw. Tor. Gesundheits-Apps, mit denen sich der Menstruationszyklus protokollieren lässt, sollten gelöscht werden.
We've updated our Abortion & Pregnancy Privacy Guide with this quick mobile settings graphic to save and share.
— Don’t post about crimes. (@KateRoseBee) May 6, 2022
These tips can help ensure these sensitive experiences are less able to be easily accessed by looking through your device. Full instructions at:https://t.co/X3L0IOHVfzpic.twitter.com/6ECJlNcSU0
Frauen sollten zudem auf ihren Smartphones den Standort deaktivieren, für die Kommunikation mit Abtreibungskliniken eigene E-Mail-Adressen einrichten und diese anschließend wieder löschen und für Bezahlvorgänge im Zusammenhang mit der Abtreibung - sofern möglich - Bargeld oder spezielle Pre-Paid-Karten verwenden.
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