Zeugen untätig

Jugendliche in Linz nach Pride-Parade verprügelt

Oberösterreich
27.06.2022 06:00

Für eine Gruppe junger Menschen aus der Steyrer Transgender-Gemeinschaft endete die friedliche Pride-Parade in Linz im Spital. Nachdem sie begeistert mitgefeiert hatten, wurde sie am Taubenmarkt beschimpft und von anderen Jugendlichen brutal zusammengeschlagen.

„Mein Kind wurde heftig gebissen und getreten, ihr Oberteil hochgerissen. Sie schlug dabei auch mit dem Kopf auf den Gehsteig. Fünf Burschen sollen auf ihr gesessen sein. Und diejenigen, die sich nicht an der Schlägerei beteiligten, filmten mit ihren Smartphones mit. Erst nach Eintreffen der Polizei ließen die Schläger von ihren Opfern ab und liefen davon“, berichtet Mama Karin K. am Sonntag entsetzte der „Krone“.

Ärger begann in Lokal
Die Auseinandersetzung hatte ihren Anfang in der McDonalds-Filiale am Taubenmarkt, wo sich die Gruppe von 14- bis 18-jährigen Steyrern vor der Heimfahrt noch Essen kaufen wollte. „Ein paar der Mädchen wollten anschließend zur Toilette, wurden aber vom Reinigungspersonal verjagt, weil sie nicht weiblich genug ausschauten. Auch der Gang zur Herren-Toilette blieb ihnen verwehrt.“

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Erst nach Eintreffen der Polizei ließen die Schläger von ihren Opfern ab und liefen davon.

Karin K.

Die Situation stachelte anscheinend andere jugendliche Gäste an, die Steyrer zu attackieren. Sie folgten den Mädchen aus dem Lokal, schlugen auf sie ein, zertrümmerten sogar eine Glasflasche auf dem Kopf eines Mädchens. Hilfe kam erst durch andere Besucher der Pride-Parade, die sich ebenfalls auf dem Rückweg befanden und eingriffen. Auch diese Helfer wurden attackiert, wie ein Video, das in sozialen Medien aufgetaucht ist, zeigt.

Polizei sichtet Videos
Am Sonntag standen die Opfer noch unter Schock. Mutter Karin K.∙ „Ich habe mit der Polizei telefoniert. Angeblich waren mehr als 200 Leute zu dieser Zeit am Taubenmarkt.“ Die Polizei sichtet nun Aussagen und sucht nach Videos von dem Vorfall. Es herrschte ein Durcheinander, die Angreifer konnten flüchten.

Auch Karin K. will nicht untätig bleiben: „Wichtig wäre es, belastendes Filmmaterial zu bekommen. Ich bin bereit, eine Belohnung zu zahlen. Solche Angriffe dürfen nicht einfach hingenommen werden.“

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