Polizei stoppt nicht

Ukraine-Krieg könnte Drogenproduktion erhöhen

Ausland
27.06.2022 07:19

Die Vereinten Nationen schätzen, dass weltweit 284 Millionen Menschen zwischen 15 und 64 Jahren Drogen nehmen. Die meisten davon werden in Afghanistan produziert. Konfliktregionen wirken laut dem Jahresbericht wie „ein Magnet“ für die Herstellung synthetischer Drogen. Davon könnte nun auch die Ukraine aufgrund des Kriegs betroffen sein.

„Es gibt keine Polizei, die patrouilliert und Labore stoppt“, begründete UNODC (= United Nations Office on Drugs and Crime) - Expertin Angela Me. In der Ukraine nahm die Zahl der Drogenlabore, die Behörden auflösten, in den vergangenen Jahren stark zu. 2019 waren es nur 17, ein Jahr später bereits 79 aufgelöste Amphetamin-Labore. Eine weitere mögliche Entwicklung ist es laut der UNOCD jedoch, dass Drogenschmuggel-Routen gestört oder verschoben werden könnten.

Das meiste Opium (86 Prozent) wird aktuell im Krisenstaat Afghanistan produziert, wobei es trotz des Verbots der herrschenden Taliban zu einem verstärkten Anbau von Mohn kommen könnte. „Änderungen in der Opium-Produktion in Afghanistan werden Auswirkungen auf Opiate-Märkte in allen Regionen der Welt haben“, heißt es in dem Bericht. Die Organisation schätzt, dass im vergangenen Jahr 284 Millionen Menschen weltweit Drogen konsumierten. Damit nahm jeder 18. Mensch zwischen 15 und 64 Jahren Drogen.

Infektionen mit Hepatitis C und HIV
Mehr als 11 Millionen Menschen injizieren Rauschgift wie Heroin mit Spritzen. Die Hälfte davon ist mit Hepatitis C infiziert, 1,4 Millionen leben mit HIV. Weiche Drogen wie Cannabis, Marihuana und Haschisch belasten das Gesundheitssystem ebenfalls. In der Europäischen Union sind Hanf-Drogen die Ursache für etwa 30 Prozent der Drogentherapien. In Westeuropa ist ein Anstieg psychischer Erkrankungen damit verbunden, in Nordamerika unter anderem eine Zunahme von Suiziden. Zudem sind die Krankenhausaufenthalte gestiegen. Die zunehmende Legalisierung von Cannabis hat laut UNOCD aber auch dazu geführt, dass weniger Menschen diesbezüglich verhaftet wurden und der Staat mehr Steuern einnahm.

Neue Absatzmärkte für stärkere Drogen
Zukünftig könnte es für andere stärkere Drogen neue Absatzmärkte geben, befürchtet die UN-Behörde. So sei es denkbar, dass sich der Kokainschmuggel nicht nur in Nordamerika und Europa ausdehne, sondern auch in Afrika und Asien. Dort, wo zum einen Konflikte und zum anderen große Verbrauchermärkte in der Nähe sind, könnten mehr synthetische Drogen hergestellt werden.

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