Einer neuen Studie zufolge können selbst Planeten flüssiges Wasser über lange Zeit beherbergen, die ganz andere Atmosphären als die Erde aufweisen. Diese Erkenntnis lege nahe, dass das Konzept der Bewohnbarkeit von Planeten überdacht werden sollte. Das berichten Forschende der Universitäten Bern und Zürich am Montag im Fachblatt „Nature Astronomy“.
Das Team um die Doktorandin Marit Mol Lous modellierte, ob Planeten mit Atmosphären aus Wasserstoff und Helium ein Klima bewahren können, das flüssiges Wasser auf der Planetenoberfläche erlaubt. Auch die Atmosphäre der Erde bestand zunächst hauptsächlich aus diesen beiden Elementen. Im Laufe der Zeit verlor sie diese Uratmosphäre zugunsten der schwereren Elemente Sauerstoff und Stickstoff. Große felsige Exoplaneten jedoch können solche Uratmosphären beibehalten.
Bedingungen können sehr, sehr lange anhalten
Wie die Forschenden mit Simulationen herausfanden, könnten auf der Oberfläche solcher Exoplaneten tatsächlich die Bedingungen für flüssiges Wasser vorherrschen, vorausgesetzt, die Atmosphäre ist dick genug, um einen ausreichend hohen Treibhausgaseffekt hervorzurufen. Wenn genügend geothermische Wärme die Oberfläche erreiche, sei die intensive Strahlung von einem Stern wie der Sonne nicht einmal nötig, wurde Marit Mol Lous zitiert.
Laut der Forscherin zeigten die Ergebnisse, „dass diese Bedingungen über sehr lange Zeiträume anhalten können - bis zu mehreren zehn Milliarden Jahren.“ Das ist eine wichtige Erkenntnis, da das Leben auf der Erde wahrscheinlich viele Millionen Jahre brauchte, um sich zu entwickeln.
Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen
Die Ergebnisse seien zwar aufregend, sollten aber mit Vorsicht genossen werden, sagte Mitautor Christoph Mordasini, Professor für Theoretische Astrophysik an der Universität Bern: „Denn damit solche Planeten langfristig flüssiges Wasser haben können, müssen sie die passende Atmosphäre haben. Wir wissen nicht, wie häufig dies der Fall ist.“ Und auch unter den richtigen Bedingungen wisse man nicht, wie wahrscheinlich die Entwicklung von Leben dort sei. „Das ist eine Frage für die Astrobiologie“, so Mordasini.
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