„Kann nicht sein“

Box-Star Nader: Kritik an Österreichs Schulturnen

Sport-Mix
28.06.2022 06:02

Der Juni gilt in Österreich als Monat des Schulsports, um Schülerinnen und Schüler nach der Corona-Pandemie zu motivieren, Sport zu treiben. Einem, dem diese Kampagne besonders wichtig ist, ist Österreichs Box-Star Marcos Nader. Im Gespräch mit sportkrone.at packte der 32-Jährige gleich die Gelegenheit am Schopf für Kritik am heimischen Schulsport …

„Es kann nicht sein, dass Lehrer zum Beispiel Geschichtstests und in der Stunde darauf eine Turnstunde abhalten. Das ist die Problematik in Österreich. Es muss qualitativ hochwertige Turnstunden mit qualifizierten Trainern geben, um die Kinder zum Sport zu bringen. Nur dann werden sie diesen auch als Erwachsene ausüben“, sprach sich der Boxer in Rage.

Der erblondete Marcos Nader (li.) mit Adi Solly (re.), Direktor der Volksschule Odoakergasse, der das Projekt mit unterstützt und drei weitere Direktoren aus Ottakring animiert hat, bei diesem tollen Projekt vom Bildungsministerium mitzumachen. (Bild: Marcos Nader)
Der erblondete Marcos Nader (li.) mit Adi Solly (re.), Direktor der Volksschule Odoakergasse, der das Projekt mit unterstützt und drei weitere Direktoren aus Ottakring animiert hat, bei diesem tollen Projekt vom Bildungsministerium mitzumachen.

Ein guter Anfang
Und dabei brachte er auch gleich einen Vorschlag: Die tägliche Turnstunde. Sie beuge Fettleibigkeit und Krankenstände im späteren Berufsleben vor, so Nader. Das Budget vom Bildungsministerium für die Schulen, um Sportarten aller Art in Wiens Schulen zu lotsen, sei dabei schon einmal ein guter Anfang.

Aber auch er und sein Bruder, Trainer und Manager Daniel selbst versuchen im Boxstudio „Bounce“ das Bestmögliche, trainieren seit rund 15 Jahren Kinderboxen. „Wir wollen Kinder zum Sport animieren“, so der Vater einer vierjährigen Tochter. In seiner Freizeit mach er sich zusätzlich gegen Kindesmissbrauch stark, vor allem beim Bündnis Kinderschutz.

Die etwas andere Turnstunde
In vier Volksschulen (Odoakergasse, Lorenz-Mandlgasse, Grubergasse, Koppstraße) waren die Nader-Brüder sowie ein weiterer Trainer zu Besuch, um mögliche Zukunftshoffnungen zu motivieren. Dabei durften rund 1000 Schülerinnen und Schüler aus 42 Klassen (Vorschule bis vierte Schulstufe) zusammen mit dem Ex-IBF-Champion trainieren. Alle vier besuchten Schulen sind im 16. Wiener Gemeindebezirk - „Wir lieben einfach Ottakring“, so Nader.

Das Boxen komme „sehr, sehr gut“ bei den Kindern an. Begonnen wurden die etwas anderen Unterrichtsstunden mit einer Laufschule. Danach stand Koordinationstraining wie Grund- und Schlag-Techniken und Schrittfolgen auf dem Lehrplan. Abgerundet wurden die Einheiten mit einem gemeinsamen Auspowern. „Dass sie ein bisschen ins Schwitzen kommen“, scherzte der gebürtige Ibizenker.

(Bild: instagram.com/marcosxnader)

„Super Erfolg“
Seit den Schulbesuchen darf er nun vier neue Kinder als Mitglieder in seinem Boxclub begrüßen. „Das ist ein super Erfolg“, freut er sich, seine Leidenschaft weitergeben zu können.

Anders als viele denken, bringt der Boxsport - vor allem in jungen Jahren - viele Vorteile mit sich: So lernen Kinder bereits früh Respekt vor dem Gegenüber. Hinzu kommen Disziplin, Kraft-Ausdauer und die Fähigkeit, seinen eigenen Schweinehund zu überwinden.

Aufbaukampf im September
Geboxt wird aber freilich nur im Verein. Für die Straße ist der Sport nicht gedacht - dieses Credo ist Nader besonders wichtig und predigt er stets allen seinen Boxjünglingen. Genauso wichtig ist, dass der „Bezirksvorstand in Ottakring Schulen unter die Arme greift, um Schulboxen zu finanzieren und zu verankern“, zwinkerte der Mittelgewichtler.

Und wie steht es selbst um unser Box-Aushängeschild? Nach seinem schweren K.o. im EU-EBU-Titelkampf gegen den deutschen Marten Arsumanjan bereitet er sich ab Juli auf seinen ersten Aufbaukampf am 17. September vor. Einen konkreten Gegner gibt es noch nicht. sportkrone.at sowie krone.tv übertragen bzw. streamen den Kampf live.

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(Bild: KMM)



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