Spione im Kreml:

„Putin hat kein langes Leben mehr vor sich“

Ausland
27.06.2022 18:52

Die Ukraine verfügt laut Angaben des obersten ukrainischen Militärgeheimdienstlers Kyrylo Budanov über ein Netzwerk von Spionen innerhalb des Kreml. Die Agenten arbeiten laut dem Spionage-Chef in der russischen Präsidialverwaltung, im Parlament und in mehreren Abteilungen der Moskauer Geheimdienste. Jetzt packt Budanov aus und enthüllt einige seltene Informationen über den Krieg in der Ukraine.

Der ukrainische Geheimdienstoffizier sagte in einem Interview mit „USA Today“ voraus, dass die Ukraine, wenn sie weiterhin umfangreiche militärische Hilfe von ihren Verbündeten erhalte, ab Mitte August in ihrem seit vier Monaten andauernden Krieg mit Russland entscheidende „Siege“ erringen werde, die „für die Weltgemeinschaft offensichtlich sein werden“.

Der ukrainsche Spionage-Chef Kyrylo Budanov (Bild: Wikimedia Commons/CC BY 4.0)
Der ukrainsche Spionage-Chef Kyrylo Budanov

Vorhersagen sind eingetroffen
Bereit in einem Interview im vergangenen November sagt Budanov voraus, dass Russland Ende 2021 schrittweise eine Reihe von Provokationen unter falscher Flagge als Vorwand für eine Invasion eskalieren würde, was eine Energiekrise, wirtschaftliche Turbulenzen und Ernährungsunsicherheit in Ländern auslösen würde, die auf die ukrainischen Exporte angewiesen sind. All diese Dinge sind nun tatsächlich eingetreten. 

Zudem machte der Geheimdienstchef nähere Angaben über die zwei amerikanischen freiwilligen Kämpfer, die vom russischen Militär gefangen genommen wurden und denen laut Kreml die Todesstrafe droht: „Wir arbeiten daran“, so Budanov. „Die Lösung des Problems ist nicht einfach, aber wir sehen eine Möglichkeit. Sie wird mehr oder weniger mit einem Gefangenenaustausch verbunden sein. Wir haben Leute zur Verfügung, die die Russen unbedingt haben wollen, die sie unbedingt zurückhaben müssen.“ Laut ihm wird der Austausch aber nicht in ein oder zwei Wochen geschehen, sondern werde eher ein paar Monate dauern.

Budanov bestätigte russische Medienberichte, wonach die beiden US-Bürger - Alexander John-Robert Drueke, 39, aus Tuscaloosa, Alabama, und Andy Tai Ngoc Huynh, 27, aus Hartselle, Alabama - in einem Gefängnis im Donbass festgehalten werden. (Bild: OSINT)
Budanov bestätigte russische Medienberichte, wonach die beiden US-Bürger - Alexander John-Robert Drueke, 39, aus Tuscaloosa, Alabama, und Andy Tai Ngoc Huynh, 27, aus Hartselle, Alabama - in einem Gefängnis im Donbass festgehalten werden.

„Kein langes Leben mehr vor sich“
Zudem gebe es laut Budanov Informationen aus ukrainischen Quellen im Kreml, die belegten, dass der russische Präsident Wladimir Putin an mehreren „schweren“ Krankheiten leide und „kein langes Leben mehr vor sich hat“. Budanov sagte, sein Büro glaube, dass Putin innerhalb von zwei Jahren an diesen Krankheiten sterben werde. Konkrete Beweise über Putins Gesundheit konnte der Agenten-Chef aber nicht liefern.

In unbestätigten Berichten wird behauptet, er leide möglicherweise an einer Form von Blutkrebs oder der Parkinsonschen Krankheit. (Bild: AFP)
In unbestätigten Berichten wird behauptet, er leide möglicherweise an einer Form von Blutkrebs oder der Parkinsonschen Krankheit.

Budanov lehnte es ab, näher darauf einzugehen, wie die prognostizierten „Siege“ der Ukraine aussehen würden, und sagte nur, dass die Regierung in Kiew daran arbeite, ihre „territoriale Integrität Schritt für Schritt wiederherzustellen“. Der Geheimdienstoffizier räumte allerdings auch ein, dass künftige Siege von der Militärhilfe westlicher Partner abhingen. Er sagte ferner voraus, dass „die Feindseligkeiten gegen Ende des Winters abnehmen werden“ und „die Kämpfe Anfang nächsten Jahres wahrscheinlich ihren Tiefpunkt erreichen werden“.

Spionage-Chef spricht offen über Operationen
Es ist höchst ungewöhnlich, dass ein Geheimdienstchef eines Landes so offen über Spionageoperationen spricht, und es war nicht sofort klar, warum Budanov konkrete Informationen darüber preisgab, wo die ukrainischen Agenten untergebracht sind. Russland und die Ukraine bekämpfen sich nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch in einem Informationskrieg.

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