Schaden für Wirtschaft

Illegale Entsendungen: Mehr Lohndumping am Bau

Wirtschaft
28.06.2022 06:00

Die Zahl der illegalen Entsendungen, vor allem aus Slowenien, steigt auf Rekordhöhen. Bosnier und Serben unterbieten Löhne um über zehn Prozent und schaden unserer Wirtschaft.

Österreichs Baubranche schlägt Alarm: Das organisierte Lohn- und Sozialdumping - sowohl von Scheinselbstständigen als auch von Arbeitern - steigt an. Im 1. Halbjahr gab es so viele Entsendungen nach Österreich wie noch nie. Josef Muchitsch, Chef der Gewerkschaft Bau-Holz, rechnet mit über 20.000 für das Gesamtjahr und damit mehr als vor der Corona-Krise 2019.

Muchitsch: „Das widerspricht EU-Entsenderichtlinie“
„Wir haben es mit einem Bündel an unseriösen Betrugsmaschen zu tun, deren Ausgangspunkte in anderen EU-Ländern liegen“, so Muchitsch. 35 Prozent aller Entsendungen am Bau kommen aus Slowenien - doch 73 Prozent der von dort entsendeten Arbeitnehmer stammen nicht aus Slowenien, sondern vom Westbalkan, insbesondere aus Bosnien und Serbien, die nicht bei der EU sind. Sie unterbieten heimische Löhne dann um über zehn Prozent. Muchitsch: „Das ist ein Skandal und widerspricht der EU-Entsenderichtlinie.“

Muchitsch fordert die Bundesregierung auf, sich in Brüssel für eine Klärung zu engagieren.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) hat angekündigt, Lohn- und Sozialdumping, insbesondere in den Branchen Bau- und Baunebengewerbe, Transport- und Paketdienstleister sowie dem Lebensmittelhandel verstärkt zu bekämpfen. Insgesamt seien heuer 1300 Kontrollen vorgesehen, fügt Arbeitsminister Martin Kocher hinzu.

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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