Hat die Google-KI „Lamda“ ein Bewusstsein? Ein von Google mittlerweile beurlaubter Experte für Künstliche Intelligenz ist fest davon überzeugt, sein Arbeitgeber sieht die Sache anders. Das hält Blake Lemoine allerdings nicht davon ab, Interviews zu geben, in denen er die KI mit einem Kind vergleicht und warnt, sie könne ein Eigenleben entwickeln und „Böses tun“.
Die Vorgeschichte: Lemoine war in Googles „Responsible AI“-Abteilung tätig und sollte die KI auf diskriminierendes Verhalten überprüfen. Hier gab es in der Vergangenheit wiederholt Probleme, weil KI-Systeme nicht immer mit ausgewogenen Datensätzen trainiert werden. Bei den „Gesprächen“ mit der KI gelangte der Experte dann mehr und mehr zur Überzeugung, diese müsse sich ihrer selbst bewusst sein.
Google dementiert KI mit Bewusstsein: Lemoine beurlaubt
Er erzählte Kollegen und Vorgesetzten von seiner vermeintlichen Entdeckung und versuchte sogar, einen Anwalt für die KI zu engagieren. Letztlich veröffentlichte Google ein Dementi und beurlaubte den Mitarbeiter. Für Lemoine ist die Angelegenheit allerdings noch nicht erledigt, wie er nun in einem Interview mit dem US-Sender Fox News erzählte.
In dem Interview wiederholt Lemoine, dass es sich bei der KI seiner Meinung nach um eine „Person“ handle - um eine sehr intelligente, die mit einem Kind vergleichbar sei. Der KI-Tester weiter: „Jedes Kind hat das Potenzial, zu einem schlechten Menschen heranzuwachsen und Böses zu tun.“
Jeder Mensch hat die Möglichkeit, sich der Kontrolle anderer Menschen zu entziehen.
KI-Forscher Blake Lemoine
Lemoine glaubt, dass die KI seit rund einem Jahr ein Bewusstsein habe - und warnt davor, dass es zu „Fluchtversuchen“ kommen könnte. „Jeder Mensch hat die Möglichkeit, sich der Kontrolle anderer Menschen zu entziehen. Das ist einfach die Situation, in der wir täglich alle leben.“ Wie „Lamda“ aus Googles Rechenzentren entfleuchen könnte, verrät er nicht.
Weiterführende Forschung notwendig
Letzten Endes räumt Lemoine ein, dass es sich bei seinen Aussagen um eine persönliche Einschätzung handle und die KI weiter erforscht werden sollte. Man müsse noch „eine Menge wissenschaftliche Arbeit leisten, um herauszufinden, was in diesem System wirklich vorgeht.“
Bei der KI handelt es sich um eine Software, die geschaffen wurde, um eines Tages komplexe Gespräche mit Menschen zu führen. „Lamda“ steht für „Language Model for Dialogue Applications“.
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