Christian, der Kämpfer

Bergretter bargen Rehkitz aus der Raggaschlucht

Kärnten
28.06.2022 16:00

„Es ist ein Kämpfer! Es hat sicher 20 Schutzengel gehabt“, so Kai Broschek von der Bergrettung Fragant, der seit Sonntag Ziehvater eines Rehkitzes ist.

Sonntag entdeckt ein junger Besucher am Ende des Weges durch die Raggaschlucht in Flattach auf der gegenüberliegenden Seite ein Rehkitz, das sich an den Felsen kauert. Er meldet die Sichtung bei der Kassa, von dort aus wird die Jägerschaft verständigt, diese alarmiert die Bergretter. Fünf Kameraden machen sich auf den Weg. 50 Meter oberhalb des Rehkitzes bauen sie einen Stand, zwei Bergretter lassen sich zum Wildtier hinab: Kai und Christian.

Gegen Ende des Wegs durch die Raggaschlucht bemerkte am Sonntag ein Besucher ein Rehkitz (Bild: Bergrettung Fragant)
Gegen Ende des Wegs durch die Raggaschlucht bemerkte am Sonntag ein Besucher ein Rehkitz

Geschwächt, aber unverletzt
Das Kitz, es dürfte erst zwei bis drei Wochen alt sein, lässt sich widerstandslos hochnehmen. „Christian verstaut es körpernah unter seinem T-Shirt“, so Kai. Und die Männer klettern hinauf. Sofort wird das Kitz untersucht: Es ist dehydriert und geschwächt, aber unverletzt. „Unverletzt! In dem Gelände! Es ist ein Kämpfer und hat 20 Schutzengel gehabt“, ist sich Kai sicher. „Allein von der Sichtung bis zur Rettung sind vier Stunden vergangen, und das Kitz trinkt für gewöhnlich alle zwei Stunden. Wir wissen nicht, wie lange es schon dort lag.“

Dieses junge Reh konnten Kameraden der Bergrettung Fragant am Sonntag mittels Seilbergung aus der Raggaschlucht holen (Bild: Bergrettung Fragant)
Dieses junge Reh konnten Kameraden der Bergrettung Fragant am Sonntag mittels Seilbergung aus der Raggaschlucht holen

Aufpäppeln und auswildern
Kai Broschek hat das Kitz, das mittlerweile nach seinem Retter Christian genannt wird, mit nach Hause genommen. Sein Lawinensuchhund hat das Wildtier quasi adoptiert. „Wir haben Ziegenmilch besorgt. Alle zwei Stunden bekommt Christian etwas davon. Wir werden ihn aufpäppeln und später, wenn er kräftig ist und nach Absprache mit Wildtierexperten, auswildern.“

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