Bitterer kann kaum eine Tennis-Niederlage sein. Matteo Berrettini, der als erster Herausforderer von Novak Djokovic in Wimbledon galt, musste am Dienstag unmittelbar vor seinem Erst-Runden-Spiel seinen Start absagen - wegen eines positiven Covid-Tests. Es ist die zweite namhafte Absage beim Grand Slam in London. Bereits tags zuvor hatte mit Marin Cilic ein Spieler aus dem erweiterten Favoritenkreis seine Nennung wegen einer Corona-Erkrankung zurückgezogen.
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Bei Berrettini handelte es sogar jedoch um den Mann, dem man neben Rafael Nadal am ehesten zugetraut hatte, Djokovic zu fordern. Der Italiener hatte bereits im Vorjahr in Wimbledon das Finale erreicht, da in vier Sätzen gegen den Serben den Kürzeren gezogen. Es war Berrettinis einzige Niederlage in seinen letzten 22 Spielen auf seinem Lieblingsbelag Rasen gewesen. Wie wohl er sich auf diesem Untergrund fühlt, bestätigte sich auch heuer wieder. Nachdem er wegen einer Operation an der Hand mehrere Monate pausieren hatte müssen, kam er auf Rasen trotz mangelnder Spielpraxis zuletzt gleich stark zurück, gewann die beiden Vorbereitungsturniere in Stuttgart und im Queen‘s Club.
Saisonhöhepunkt, ade!
Für den 26-Jährigen wäre Wimbledon natürlich der absolute Saisonhöhepunkt gewesen. Noch am Wochenende hatte Berrettini bei seiner Pressekonferenz klargestellt, dass er sich heuer zutrauen würde, den Titel an der Church Road zu holen. „Schon das Finale letztes Jahr hatte sich gut angefühlt, der Titel wäre unbeschreiblich. Aber auch wenn es verrückt klingt, ich weiß, dass ich es kann.“ Diese Hoffnung muss Berrettini nun zumindest für ein weiteres Jahr begraben. Womit sich das Turnier weiter ausdünnt. Von den Favoriten hatte es am Montag auch den Polen Hubert Hurkacz das Aus ereilt, allerdings auf sportlichem Weg. Der Weltranglisten-Zehnte hatte gegen den einstigen Junioren-Champion Alejandro Davidovich Fokina 6:7, 4:6, 7:5, 6:2, 6:7 (8) verloren.
Auch Djokovic selbst vor dem Aus?
Indes scheint Corona auch Djokovic selbst Probleme zu bereiten - diesmal allerdings nicht wegen der verweigerten Impfung, sondern wegen einer möglichen Infektion. Denn ausgerechnet mit dem am Montag Corona-positiv aus dem Wimbledon-Geschehen ausgeschiedenen Marin Cilic hatte Djokovic erst vor wenigen Tagen trainiert, herzliche Begrüßung mit Umarmung und generell engem Kontakt inklusive.
Der ohne Frage infizierte Cilic hatte sich jedenfalls am Montag offiziell aus dem 3. Grand-Slam-Turnier des Jahres verabschiedet. „Ich befinde mich in Quarantäne […]. Unglücklicherweise fühle ich mich unwohl und kann mein bestes Tennis nicht abrufen.“
Verkommt Wimbledon zur Farce?
Cilic und Berrettini sind also schon fix ausgeschieden, Djokovic droht womöglich das gleiche Schicksal, und er weiß, was Corona sonst noch für böse Überraschungen zutage fördert - so könnte Wimbledon 2022 zur Farce verkommen ...
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