Appell an Russland
G7-Staaten: 4,5 Mrd. im Kampf gegen Hungerkrise
Im Kampf gegen eine drohende Hungerkrise verpflichten sich die G7-Staaten, weitere 4,5 Milliarden US-Dollar für die weltweite Ernährungssicherheit bereitzustellen. Die führenden demokratischen Wirtschaftsmächte riefen Russland bei ihrem Gipfel im bayrischen Schloss Elmau zudem auf, die Blockade der ukrainischen Häfen ohne Bedingungen zu beenden. Weizensilos und andere landwirtschaftliche Infrastruktur dürften nicht länger zerstört werden.
Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen geht davon aus, dass die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine die weltweite Hungerkrise auf extreme Weise verschärft haben.
Aktuell leiden demnach 345 Millionen Menschen in 82 Ländern Hunger. Innerhalb von gut zwei Jahren habe sich die Zahl mehr als verdoppelt. Laut Experten droht die schlimmste humanitäre Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Als katastrophal gilt die Lage in Äthiopien, Nigeria, dem Südsudan, dem Jemen, Afghanistan und Somalia.
„Lebensmittel als Kriegswaffe“
Manche Politiker werfen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, „Lebensmittel als Kriegswaffe“ einzusetzen. Schätzungen gingen davon aus, dass bis zu 40 Millionen Menschen in diesem Jahr durch Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine in die Armut gedrängt werden könnten.
Video: Russland nutzt Hunger als „Kriegswaffe“
Von den Vereinigten Staaten kommen Angaben zufolge mehr als die Hälfte der zugesagten Finanzhilfen. US-Präsident Joe Biden werde beim Gipfel 2,76 Milliarden Dollar (rund 2,6 Milliarden Euro) an zusätzlichen US-Mitteln für die Bemühungen in über 47 Ländern und regionalen Organisationen zusagen. Zwei Milliarden Dollar davon würden zur Rettung von Menschenleben durch direkte humanitäre Maßnahmen eingesetzt. 760 Millionen Dollar seien für nachhaltige kurz- und mittelfristige Nahrungsmittelhilfe vorgesehen.
„Historisches Versagen“
Kritik an den geplanten Maßnahmen der G7-Staaten für die globale Ernährungssicherheit kam unterdessen von Entwicklungsorganisationen. Dem deutschen Kanzler Scholz sei es nicht gelungen, als Gastgeber des G7-Gipfels ausreichend Zusagen gegen die Hungerkrise zu gewinnen, kritisierte der Direktor von One Deutschland, Stephan Exo-Kreischer. Das Welternährungsprogramm benötige in diesem Jahr 21,5 Milliarden US-Dollar. Oxfam Deutschland bezeichnete die Gipfel-Beschlüsse als „Blendwerk, das vom historischen Versagen der G7 ablenken soll“.
Weitere Beschlüsse der G7
Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine unterstützen die G7-Staaten vorübergehend Investitionen in fossile Energien. Die G7 wollen zudem Russlands Einkünfte aus Energieexporten beschneiden, „um die Energieversorgung zu sichern“. Auch Strafzölle auf russische Militärprodukte sollen komme und es soll gegen Zwangsarbeit vorgegangen werden. Produkte, die unter diesem Kriterium hergestellt wurden, sollen von globalen Lieferketten ausgeschlossen werden.
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