Will man dem Krieg in der Ukraine etwas Gutes abgewinnen - die Krise hat uns die Notwendigkeit einer Energiewende vor Augen geführt. Dass ein Konflikt zweier ehemaliger Ostblock-Staaten zur Preisexplosion in ganz Europa führt, hat die hohe Politik nämlich überrascht.
Es sind vor allem die Energiepreise, die jeden und jede von uns treffen – genau hier wollen die Windkraft-Betreiber eine Lösung kennen. „Niederösterreich hat das mit Abstand höchste Potenzial für Erneuerbare Energie, allein es fehlt der politische Wille, dieses auch zu nutzen“, schlägt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, Alarm. Das sei nicht immer so gewesen: „Die Klimaziele für 2020 waren richtungsweisend.“ Trotz technischer Innovationen und der zunehmenden Erderwärmung sei die Latte für 2030 aber niemals höher gelegt worden. Und: „Wenn wir so langsam weitertun wie bisher, erreichen wir diese ohnehin nicht!“, kritisiert Moidl.
100 Tage wären genug
Ein paar Zahlen: Niederösterreich erzeugt derzeit vier Milliarden Kilowattstunden aus Windkraft, was einem Viertel des jährlichen Gasverbrauchs entspricht. Laut der IG könnte man mit 2500 Windrädern sogar das Doppelte davon erzeugen - und damit etwa Wien gleich mitversorgen. Derzeit gibt es in Niederösterreich rund 730 Windanlagen. Ein Ausweg wären neue Zonen für Windparks, schnellere Verfahren (derzeit gibt es nur vier Landesbeamte, die Umweltprüfungen durchführen sowie einen Mangel an Sachverständigen), klarere Verantwortungsbereiche bei Land und Bund sowie eine Kostenentkopplung von den Gaspreisen. Moidl: „Vieles davon ist seitens der EU bereits in Planung, aber warum sollen wir darauf warten?“ Und Ursula Nährer, Chefjuristin der IG Windkraft, betont: „Niederösterreich könnte binnen 100 Tagen die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen, um die Energiesicherheit langfristig und leistbar zu garantieren.“
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