Lange gab’s nichts Neues rund um die Ruine Gösting. Die Sperre dauert nun schon über zwei Jahre. Doch jetzt verrät KPÖ-Stadtrat Manfred Eber der „Krone“ den Fahrplan zur Öffnung: Ab Herbst, vermutlich September, wird es geführte Rundgänge geben! Bei der ersten Tour am gestrigen Dienstag waren wir dabei.
Ein Turmfalke zieht seine Kreise hoch über den Zinnen der altehrwürdigen Ruine Gösting. Heute unterbricht seltener Besuch die Stille im grünen Paradies des edlen Vogels. Denn zum ersten Mal, seit der Burgherr den Zugang zum Baudenkmal versperrt hat, macht sich eine Besuchergruppe zu einer offiziellen Begehung des Areals auf. Mit dabei: der Grazer Finanzstadtrat Manfred Eber mit zwei Mitarbeitern, Günter Hirner, Geschäftsführer des städtischen Gebäude- und Baumanagements (GBG) samt drei Projektverantwortlichen, und ein Team der „Steirerkrone“.
Pläne werden bei „Krone“-Lokalaugenschein enthüllt
Direkt vor Ort, im Herzen der von der Stadt Graz für 50 Jahre gepachteten Burg, enthüllen uns die Projektchefs alle Details zum Riesenbauvorhaben der neuen Stadtregierung!
Seit Monaten wurde über den Plänen gebrütet - oberstes Ziel: Das baufällige Wahrzeichen aus dem 11. Jahrhundert soll nach mehr als zwei Jahren Dornröschenschlaf wieder für Wanderer, Touristen und Mittelalterfans geöffnet werden. Doch zuvor gibt es noch alle Hände voll zu tun.
„Die Bausubstanz ist schlechter als erwartet, in den letzten Jahren wurde wenig gemacht. Es gab also einen guten Grund für die Sperre“, analysiert Günter Hirner. Kletterpflanzen ranken die Burgmauern hoch, überall wuchern Sträucher und Stauden. „Die Wurzeln können tief in das Mauerwerk dringen und es somit schädigen.“ Deshalb wird der Vegetation nun ein „Sommerschnitt“ verpasst.
Es gibt ein Etappensystem. Heuer soll der Großteil der Sanierungen stattfinden, sodass die Burg ab Herbst wieder geöffnet werden kann. Dazu wird auch eine Bio-Toilette aufgestellt.
Günter Hirner, Geschäftsführer der GBG
Sicherungsmaßnahmen kosten 130.000 Euro
Danach geht es an die Sanierung von maroden Mauerteilen. „Dafür wird eine gezielte Ausschreibung für Spezialfirmen geben“, sagt Hirner. Erst kürzlich musste ein einsturzgefährdeter Bereich abgebrochen werden. Und es müssen Unmengen an Gerümpel weg - in der alten Taverne sieht es aus wie in einer Rumpelkammer. Auch in der Burgkapelle stapeln sich noch Weinkisten aus dem vergangenen Jahrhundert, Holzscheite reichen bis zum kleinen Fenster hoch. Wie viel Lkw-Fuhren es zur Müllbeseitigung braucht, mag man sich gar nicht ausmalen.
Für die Holzhütte am Eingang, früher eine Mostschenke, gibt es keine Rettung mehr. Sie ist so desolat, dass der Abrissbagger anrücken muss. Fürs Erste nimmt die Stadt 130.000 Euro in die Hand, die Einleitung von Strom und Wasser und das Graben eines Kanals kosten später zwei Millionen Euro.
„Wenn weitere Überprüfungen und Sicherungsmaßnahmen erledigt sind, wollen wir die Burg wieder zugänglich machen. Ab dem Herbst soll es geführte Rundgänge mit den Graz-Guides geben“, verrät KPÖ-Politiker Eber. Der erste Probelauf durch die genau abgegrenzten Bereiche jedenfalls ist geglückt - am Ende der Runde wird man mit einem herrlichen Ausblick über die Landeshauptstadt belohnt!
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