Meist führt ein gutartiger Tumor im Gehirn zu einer verstärkten Produktion des Wachstumshormons. Dadurch beginnen bei einem erwachsenen Menschen bestimmte Körperteile, wie Nase, Hände, Füße, zu wachsen. Wie man die Erkrankung stoppen und Folgeprobleme verhindern kann.
Die Schuhe sind zu klein, der Ring passt nicht mehr, und beim Blick in den Spiegel scheint die Nase etwas länger geworden zu sein. Was ist passiert? Hinter diesen Veränderungen kann sich die seltene Krankheit Akromegalie verbergen, wie Univ.-Prof. Dr. Anton Luger, FA für Innere Medizin und Endokrinologie, berichtet. Das Wachstum des menschlichen Körpers wird durch die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gesteuert. Dazu schüttet das etwa haselnussgroße Organ an der Unterseite des Gehirns bestimmte Botenstoffe (Wachstumshormon) aus. Kommt es jedoch - meist durch einen gutartigen Tumor in diesem Bereich (Hypophysenadenom) - zu einer übermäßigen Produktion des Wachstumshormons, entstehen Umbildungen des Körpers.
Hormone geraten außer Kontrolle
Zum einen verdichten sich die Knochen, und infolgedessen zeigen sich äußerliche Veränderungen der Körperenden (Hände, Füße, Kinn, Nase, Stirnwülste), zum anderen vergrößern sich mitunter auch die inneren Organe. „Die ersten Anzeichen entwickeln sich sehr langsam und fallen Betroffenen sowie Ärzten oft erst sehr spät auf. Eine frühe Therapie ist jedoch entscheidend, um das Fortschreiten zu verlangsamen und Folgeerkrankungen zu vermeiden“, so Univ.-Prof. Dr. Luger. Zeigt sich die Krankheit bereits im Kindesalter, noch bevor sich die Wachstumsfugen der Knochen geschlossen haben, entwickelt sich ein sogenannter Gigantismus (Riesenwuchs).
Eine frühe Therapie ist jedoch entscheidend, um das Fortschreiten zu verlangsamen und Folgeerkrankungen zu vermeiden.
Univ.-Prof. Dr. Anton Luger, FA für Innere Medizin und Endokrinologie
Häufig tritt Akromegalie jedoch zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf, und viele Beschwerden ähneln anfangs jenen der Wechseljahre (etwa starkes Schwitzen, Hautveränderungen und eine ölige Haut). Daher werden die Symptome oft verwechselt. „Falls man Veränderungen am Körper bemerkt, die auf diese Erkrankung hinweisen könnten, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen und die Beschwerden schildern“, rät Dr. Luger.
Fortschreiten der Erkrankung verhindern
Bei der Therapie geht es grundsätzlich darum, den Tumor der Hirnanhangdrüse zu verkleinern bzw. zu beseitigen und damit die vermehrte Ausschüttung des Wachstumshormons zu bremsen. Während bei einem Teil der Patienten eine medikamentöse Behandlung ausreicht, kann in anderen Fällen eine Operation (über einen Zugang durch die Nase) notwendig sein, eventuell unter zusätzlichem Einsatz von Arzneimitteln oder Strahlentherapie. Eine Akromegalie beeinflusst auch den Stoffwechsel sowie das Herz-Kreislauf-System und kann Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck zur Folge haben. Daher sind lebenslange Kontrolluntersuchungen ein wichtiger Teil der Therapie.
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