Die Energieversorger kommen durch den aktuellen Ansturm mit dem Anschließen der Photovoltaik-Anlagen nicht nach.
Die werksfrische Photovoltaik-Anlage auf dem Dach – und keine Aussicht auf einen Anschluss, um den Strom ins Netz einspeisen zu können. So geht es derzeit vielen Salzburgern, die in eine PV-Anlage investiert haben. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich es nicht gemacht“, sagt etwa Manuela Stockinger aus Großarl enttäuscht. „Die technische Überprüfung kann bis zu 6 Monate in Anspruch nehmen“, hieß es im ersten Mail des Großarler Netzbetreibers „Netz Oberösterreich GmbH“.
Inzwischen hat Stockinger zwar nach mehreren Nachfragen ihren Anschluss erhalten, ihr Ärger ist aber immer noch groß. Denn: „Ein undurchsichtiger Förderdschungel macht es fast unmöglich, rechtzeitig oder überhaupt an Fördergelder zu kommen“, sagt sie.
Wieder einmal sind es wir Private, die beim Ausbau der Erneuerbaren Energie in die Gänge kommen. Es ist das aber das Netz nicht vorbereitet, und die Politik kommt nicht in die Gänge.
Manuela Stockinger, Unternehmerin aus Großarl
Die Unternehmerin musste für die neue PV-Anlage, einen Tausch der Ölheizung durch einen Anschluss an das lokale Biomasse-Heizwerk, Ladepunkte für E-Autos, eine neue Eingangstüre und ein E-Auto bei vier Förderstellen vorstellig werden. Bei manchen muss die Maßnahme fertig sein, bevor man die Förderung beantragt, bei anderen darf man erst beginnen, wenn man die Förderzusage hat.
Die Regierung motiviert die Bevölkerung, dass sie aktiv wird. Und dann funktioniert es nicht. Das kann es nicht sein, das muss kundenfreundlicher werden.
Hans Ganitzer, SPÖ-Landtagsabgeordneter aus dem Pongau
Netzbetreiber: Interesse ist sprunghaft angestiegen
Auch andere Großarler müssen auf ihren Netzanschluss lange warten. So wie Christian Rohrmoser, er wartet noch immer. „Wenn man den Leuten Hoffnungen macht, und dann dauert es so lange, ist es schwierig Verständnis aufzubringen“, sagt er. Die Netzbetreiber bestätigen aktuell verlängerte Wartezeiten für den Anschluss von Photovoltaik-Anlagen.
„Wir haben seit Februar und März einen sprunghaften Anstieg an Anträgen. Prinzipiell ist es gut, wenn die Leute aktiv werden. Wenn viele Anträge auf einmal kommen, ist uns aber auch nicht geholfen“, sagt Wolfgang Denk von der „Netz Oberösterreich GmbH“. Eine genaue Überprüfung der Einspeisung sei notwendig, um die Stabilität der Netze zu gewährleisten. „Wir haben bereits Personal eingestellt, um den Berg an Anträgen abzuarbeiten“, erklärt Denk.
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