„Lebensmittel an Bord“

Schiffslieferung blockiert: Kreml droht Norwegen

Ausland
29.06.2022 19:01

Die Blockade einer russischen Schiffslieferung zur norwegischen Inselgruppe Spitzbergen hat zu einem handfesten Streit zwischen Russland und Norwegen geführt. Während sich die norwegischen Behörden auf die Sanktionen gegen Russland berufen, droht der Kreml mit nicht näher beschriebenen Vergeltungsmaßnahmen.

Spitzbergen liegt zwischen der norwegischen Nordküste und dem Nordpol und gehört zu Norwegen. Russland hat aber aufgrund eines 1920 unterzeichneten Vertrags das Recht, auf der Inselgruppe Bergbau zu betreiben. Einige Siedlungen dort werden seither hauptsächlich von Russen bewohnt, auch wenn die Zahl der Bewohner über die vergangenen Jahrzehnte stark zurückgegangen ist.

Eine Lenin-Statue auf Spitzbergen (Bild: Brandl Gregor)
Eine Lenin-Statue auf Spitzbergen

Die derzeit blockierte Lieferung betrifft russischen Angaben zufolge Lebensmittelvorräte für Bergarbeiter. Der russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow warf Norwegen einen Verstoß gegen internationale Verpflichtungen aus dem Vertrag von Paris von 1920 vor. Demnach hätten alle Vertragsstaaten gleiche Rechte auf Arbeit, Handel und Schifffahrt im Gebiet Spitzbergen. „Die Sowjetunion ist dem Dokument am 7. Mai 1935 beigetreten, und Russland beteiligt sich daran als Nachfolgestaat der UdSSR“, schrieb der Außenpolitiker auf seiner Telegram-Seite.

Hackerangriffe auf norwegische Infrastruktur
Zugleich wurden in Norwegen zahlreiche private und staatliche Einrichtungen Ziel eines Hackerangriffs. „Eine kriminelle prorussische Gruppe scheint hinter den Attacken zu stecken“, teilte die norwegische Sicherheitsbehörde NSM mit. In den vergangenen 24 Stunden sei es zu wiederholten Angriffen gekommen.

„Wir haben zuletzt ähnliche Angriffe in anderen Ländern gesehen“, sagte NSM-Direktorin Sofie Nyström. Am Montag war es zu einem Cyberangriff auf staatliche und private Unternehmen in Litauen gekommen. Die russische Hackergruppe Killnet bestätigte der Nachrichtenagentur Reuters den Angriff. Die Aktion sei eine Vergeltungsmaßnahme für den Streit mit Litauen über das Transitverbot für bestimmte Waren in die russische Exklave Kaliningrad gewesen.

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