Ende Mai hatte Tesla-Chef Elon Musk sämtliche Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurück ins Büro beordert. Jeder müsse dort „mindestens 40 Stunden in der Woche“ verbringen, schrieb er in einer E-Mail an die Belegschaft. Einige Mitarbeiter dürften dieser Aufforderung bislang allerdings nicht oder nur teilweise nachgekommen sein. Sie werden nun per E-Mail ermahnt.
Das berichtet „Business Insider“ unter Berufung auf ein Posting in „Blind“ - einem Internetforum für per Firmen-E-Mail verifizierte Mitarbeiter, in dem diese anonym Unternehmensthemen diskutieren können. Ein Tesla-Mitarbeiter postete dort demnach den Screenshot einer automatisch von seinem Arbeitgeber versandten E-Mail, in der er darauf hingewiesen wird, dass er zuletzt durch Abwesenheit glänzte.
„Sie erhalten diese E-Mail, weil es keine Aufzeichnungen darüber gibt, dass Sie Ihren Firmenausweis an mindestens 16 Tagen innerhalb des 30-Tage-Zeitraums, der am 28. Juni endete, zum Betreten einer Tesla-Einrichtung verwendet haben. Wir möchten Sie daran erinnern, dass von allen Mitarbeitern erwartet wird, dass sie wieder in Vollzeit im Büro sind“, heißt es in der E-Mail, deren Echtheit ein Unternehmenssprecher bestätigte.
Klärungsbedarf mit Vorgesetztem
„Wir sind uns bewusst, dass es verschiedene Gründe gibt, warum Sie sich nicht angemeldet haben, z. B. Krankheit, Urlaub oder eine Geschäftsreise. In jedem Fall sollten Sie den Grund für Ihre Abwesenheit mit Ihrem Vorgesetzten per E-Mail klären und eine Kopie an absence@tesla.com senden“, schließt die Nachricht.
„Das fühlt sich falsch an“, kommentierte der betroffene Mitarbeiter. „Ich kann nicht ganz in Worte fassen, warum es mich stört, es fühlt sich wie eine Übertreibung an. Es ist eine Kontrolle. Es ist respektlos.“
Kein Einzelfall
Tesla ist laut „Business Insider“ nicht das erste Unternehmen, das damit begonnen hat, die Rückkehr seiner Mitarbeiter ins Büro zu überwachen. Bereits im April begann die US-Großbank JPMorgan dem Bericht nach damit, die Anwesenheit in den Büros mithilfe von „Dashboards“ und „Berichten“ zu protokollieren. Das Unternehmen nutzte die Daten, um Quoten für die Rückkehr ins Büro durchzusetzen, unter anderem durch Anrufe und E-Mails von Managern an Mitarbeiter, die die Erwartungen von JPMorgan bezüglich der Rückkehr ins Büro nicht erfüllten, so „Business Insider“.
Frustrierte Tesla-Mitarbeiter werden abgeworben
Damals sagten mehrere Mitarbeiter gegenüber der Website, dass die neue Politik sie dazu veranlasst habe, sich anderweitig nach Jobs umzusehen. Tesla-Mitarbeiter könnten eine ähnliche Reaktion zeigen: Anfang des Monats begannen Personalvermittler großer Unternehmen, darunter Amazon und Microsoft, dem Bericht nach damit, auf LinkedIn gezielt nach Tesla-Mitarbeitern zu suchen, die Musks Anweisung zur Rückkehr ins Büro ablehnen könnten.
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