Österreichs Wirtschaft wächst heuer trotzdem dank Aufholeffekten stark, aber die Reallöhne sinken. 2023 sorgt die Teuerung für eine Bremsspur, aber die Kaufkraft steigt.
Die gute Nachricht ist, dass die heimische Wirtschaft heuer trotz allem laut neuester Wifo-Prognose um 4,3 Prozent real wachsen wird. Dafür verantwortlich sind die Aufholeffekte im Tourismus und die starken ersten Monate des Jahres, die der Industrie ein starkes Wachstum brachten. Dazu kommen steigende private Konsumausgaben, weil Urlaube und Anschaffungen nachgeholt werden.
Damit einher geht der starke Rückgang bei der Arbeitslosigkeit (von 8 auf 6,3 Prozent), der übrigens in ganz Europa zu beobachten ist. Die negativen Folgen des Ukraine-Krieges und der damit verbundene Anstieg der Inflation auf 7,8 Prozent im Jahresschnitt (in den nächsten Monaten könnte es sogar noch mehr sein!) werden erst 2023 das Wachstum auf nur mehr 1,3 Prozent drücken, so Wifo-Chef Gabriel Felbermayr.
Die hohe Inflation sorgt aber für einen realen Rückgang der Nettolöhne (minus 2,4 Prozent zum Vorjahr). Erst 2023 werden sich Teuerungsausgleich, die Steuerreform, die Abschaffung der kalten Progression und höhere Lohnabschlüsse so auswirken, dass wir im Schnitt nettoreal um 5,3 Prozent mehr in der Tasche haben.
Die Inflation wird aber auch 2023 noch bei über fünf Prozent liegen. „Es wird Jahre dauern, bis wir uns wieder den zwei Prozent nähern, die das Ziel der EZB sind“, glaubt IHS-Chef Klaus Neusser. Daran ändern auch die geplanten Erhöhungen des Leitzinses nichts. „Diese Inflation ist zum Großteil importiert, weil wir Gas und Öl zu hohen Preisen kaufen müssen“, ergänzt Felbermayr. Allerdings „nistet sich die Inflation jetzt ein“, weil fast alle Produkte in der Folge teurer werden, weil jeder die hohen Energiekosten spürt.
Es gibt zwei große Unsicherheitsfaktoren: Sollte es zu einem Gasstopp kommen oder eine neue Corona-Variante zu Lockdowns führen, dann könne man die Prognosen wohl vergessen und muss mit einer Rezession rechnen.
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