Nach Militärputsch
Acht Tote bei Protesten für Demokratie im Sudan
Bei Kundgebungen für mehr Demokratie im Sudan sind am Donnerstag acht Menschen ums Leben gekommen. Sie starben mehrheitlich durch Schüsse, wie Ärzte und Ärztinnen berichteten. Anlass der Kundgebungen war der dritte Jahrestag der Massenproteste, die zum Sturz des jahrzehntelangen Herrschers Omar al-Bashir geführt hatten.
Damals einigten sich das Militär und zivile Gruppen auf eine Übergangsregierung. Im Oktober 2021 führte das Militär jedoch einen Putsch durch und übernahm unter General Abdel Fattah al-Burhan vollständig die Macht. Seither fordern die Demokratiebewegung, andere Gruppen und Einzelpersonen immer wieder, dass sich das Militär aus der Politik zurückziehen soll.
Blockierte Brücken und brennende Reifen
Am Donnerstag haben in der Hauptstadt Khartum sowie den beiden Städten Omdurman und Bahri mindestens zehntausend Menschen demonstriert, berichteten Augenzeugen und Zeuginnen. Sicherheitskräfte sollen Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt haben, um die Demonstrierenden vom Weg zum Präsidentenpalast in Khartum abzuhalten. Wichtige Straßen und Brücken wurden abgesperrt, selbst der Zugang zum Internet wurde laut der Nachrichtenagentur Reuters blockiert. Die Protestierenden wiederum errichteten auf einigen Durchfahrtsstraßen Barrikaden aus Steinen und brennenden Reifen.
Erst am Mittwoch wurde bei Protesten in Bahri ein Kind erschossen, laut Gesundheitspersonal von Sicherheitskräften. Die sudanesischen Behörden haben sich zu dem Vorfall bisher nicht geäußert. Zuvor hatten sie erklärt, dass friedliche Kundgebungen erlaubt seien. Die UN, die in dem Land zu vermitteln versucht, betonte diese Woche, dass Gewalt gegen Demonstranten und Demonstrantinnen inakzeptabel sei.
Nach dem Putsch wurden finanzielle Hilfen, die mit der Übergangsregierung vereinbart worden waren, ausgesetzt. Seither hat sich die Wirtschaftskrise im Sudan weiter verschärft.
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