Silverstone-GP

Vettel in England mit Williams-Oldtimer unterwegs

Formel 1
01.07.2022 15:37

Formel-1-Pilot Sebastian Vettel absolviert anlässlich des Grand Prix in Silverstone eine Ausfahrt im 30 Jahre alten Williams-Rennwagen, den einst Nigel Mansell zum WM-Titel pilotiert hat. Wie so oft in den vergangenen Monaten verbindet der Deutsche auch diesen Auftritt mit einer Botschaft für den Schutz von Klima und Umwelt. Betankt ist das Auto mit CO2-neutralem Kraftstoff. „Völlig nachhaltig“ sei daher die Showfahrt, beteuert Vettel.

Der Formel-1-Oldtimer gehört seit ein paar Jahren Vettel selbst. Die Grand Prix sind für den am Sonntag 35 Jahre alt werdenden Vettel zunehmend zur Plattform weit über den Sport hinaus geworden. In Miami machte der vierfache Weltmeister auf den steigenden Meeresspiegel wegen des Klimawandels aufmerksam. In Kanada ärgerte er die Gastgeber mit Kritik am ökologisch schädlichen Teersandabbau zur Gewinnung von Erdöl.

„Wichtiger als der Sport“
Der Aston-Martin-Pilot Vettel erhebt seine Stimme auch gegen Russlands Krieg in der Ukraine und unterstützt die Bewegung „Fridays for Future“. Er setzt sich für die Rechte der LGBTQ+-Gemeinschaft ein, also für Menschen mit unterschiedlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen. „Wichtiger als der Sport“ seien diese Themen, sagt Vettel.

Sebastian Vettel (Bild: PA)
Sebastian Vettel

Offenbar haben auch Vettels drei Kinder seine Prioritäten verschoben. „Meine Kinder haben mir geholfen zu verstehen, dass es so viel mehr gibt, wie man Liebe in einer ganz anderen Dimension erlebt“, sagte er jüngst in einem Interview dem „Daily Telegraph“. Sportlich läuft es schon seit Längerem nicht optimal. Der letzte seiner 53 Siege liegt mehr als 1.000 Tage zurück. Sein aktueller Vertrag läuft am Jahresende aus.

Zitat Icon

Meine Kinder haben mir geholfen zu verstehen, dass es so viel mehr gibt, wie man Liebe in einer ganz anderen Dimension erlebt.

Sebastian Vettel

Karriereende in Sicht?
Könnte dann also nach 15 Jahren in der Formel 1 Schluss sein? „Es wird davon abhängen, wie dieses Jahr läuft“, hatte Vettel vor einigen Wochen dazu gesagt. Nach neun Saisonläufen ist er mit 13 Punkten 14. der Gesamtwertung.

Teamchef Mike Krack weiß, dass er Vettel wohl auch für die mittlere Zukunft kaum Siege oder gar Titel garantieren kann. Die neue Rennfabrik von Aston Martin, die wenige Meter vom Haupteingang der Strecke in Silverstone entsteht, wird wohl frühestens 2023 in Betrieb gehen und so schnell keinen Unterschied machen können. Auch deshalb setzt Krack weiter auf den Faktor Vettel, will den Deutschen halten. „Ob er fahren will oder nicht, das ist seine Entscheidung. Das ist ganz klar“, sagt der Teamchef.

„Sehr gutes Verhältnis“
Auch mangels starker Alternativen auf dem Fahrermarkt scheint Vettel in einer guten Verhandlungsposition. Krack verzichtet vorerst auf ein Ultimatum in der Zukunftsfrage. „Wir sprechen ja miteinander und haben ein sehr, sehr gutes Verhältnis“, sagt der Luxemburger. Vettel meinte zum Thema: „Ich fühle mich nicht alt. Rein körperlich stecken noch einige gute Jahre in mir. Das ist nicht das Problem“, versichert er. Die Frage für Vettel ist eher: Wie lange hält es der Aktivist im Fahrerlager noch aus, sportlich eine Randfigur zu sein?

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(Bild: KMM)



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