Auf Schlangeninsel
Kiew wirft Russland Angriff mit Phosphorbomben vor
Die Ukraine hat der russischen Armee vorgeworfen, die Schlangeninsel im Schwarzen Meer mit Phosphorbomben angegriffen zu haben. Moskaus Truppen hätten am Freitagabend „zweimal einen Luftangriff mit Phosphorbomben ausgeführt“, schrieb der ukrainische Armeechef Walerij Saluschny auf Telegram. Die russischen Angriffe seien gegen 18.00 Uhr Ortszeit erfolgt, schrieb Saluschny. Die Phosphorbomben seien von SU-30-Fliegern der russischen Armee abgeworfen worden.
Erst am Donnerstag hatte die russische Armee ihren Rückzug von der ukrainischen Insel erklärt, die sie zuvor vier Monate lang besetzt gehalten hatte. Russland stellt seinen Abzug von der strategisch wichtigen Schlangeninsel als „Geste des guten Willens“ dar. Die Ukraine spricht dagegen von einem wichtigen militärischen Sieg ihrer Truppen.
Wollte Russland zurückgelassene Ausrüstung zerstören?
Die Schlangeninsel gilt als ein strategisch wichtiger Posten zur Überwachung der Seewege im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meeres. Russland hatte versucht, auf der Insel Raketen- und Luftabwehrsysteme zu installieren. In sozialen Medien wurden Aufnahmen gepostet, die den Phosphorbomben-Einsatz zeigen sollen. Zudem wurde gemutmaßt, dass der russische Angriff erfolgte, um Ausrüstung zu zerstören, die man beim Abzug zurücklassen musste.
Laut britischem Militärgeheimdienst zogen sich die russischen Truppen wahrscheinlich deswegen zurück, weil die Garnison isoliert und immer verwundbarer für ukrainische Angriffe war. Die Ukraine hatte die Streitkräfte auf der Insel vor Odessa immer wieder mit Drohnen und Raketen beschossen und auch die Versorgungslinien attackiert.
Phosphor: Gefahr der Vergiftung
Phosphorwaffen sind völkerrechtlich nicht ausdrücklich verboten. Ihr Einsatz ist allerdings laut einer Waffenkonvention von 1980 gegen Zivilisten und in städtischen Gebieten geächtet. Sie können schwerste Verbrennungen sowie Vergiftungen verursachen.
Symbol des ukrainischen Widerstands
Die Schlangeninsel gilt seit Beginn des russischen Angriffskriegs als Symbol des ukrainischen Widerstands. Die Besatzung des später gesunkenen russischen Kriegsschiffes „Moskwa“ hatte die auf der Insel stationierten ukrainischen Grenzschützer am ersten Tag der Invasion aufgefordert, sich zu ergeben.
„Russisches Kriegsschiff, f*** dich!“, antwortete darauf ein Grenzschützer über Funk. Kurze Zeit später nahm die russische Armee die Insel ein. Die ukrainischen Soldaten wurden gefangen genommen und kamen später im Zuge eines Gefangenenaustausches frei.
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