Die Hitze treibt uns ins Wasser, doch immer mehr Kinder können nicht schwimmen. Karoline Milopoulos will das mit ihrem Training in Graz verhindern.
Die Kinder im Wasser strampeln schnell, die Blicke reichen von leicht verunsichert bis mutig und vergnügt. Ein Mädchen streckt die Arme nach Karoline Milopoulos aus, die neben ihr im Becken ist.
Geduldig redet die Schwimmlehrerin auf die Vierjährige ein. Sie soll in Milopoulos’ Kurs in den nächsten Wochen schwimmen lernen. Trotz der bunten Schwimmnudel und den spielerischen Gesten hat Mia noch ein bisschen Angst. Karoline gibt sich Mühe, ihr die Furcht zu nehmen.
„Ich mache das oft mit einem kleinen Schmäh“
„Rezept gibt es keines dafür. Ich mache das oft mit einem kleinen Schmäh.“ Grundsätzlich seien die Kinder sehr kooperativ. „Ich glaube, das hat damit zu tun, dass ich immer sehr präsent bin“, sagt die Steirerin und widmet sich wieder dem Mädchen. Eine der spannendsten Komponenten beim Training sei für sie die Stärkung des Selbstvertrauens.
Hat man einen Pool zu Hause, dann ist es gut, sich schon in jungen Jahren mit dem Element Wasser vertraut zu machen.
Karoline Milopoulos
Aber ist es tatsächlich sinnvoll, sein Kind so früh ins Wasser zu lassen? „Das kommt auf das Lebensumfeld der Familie an. Hat man einen Pool zu Hause, dann ist es gut, sich schon in jungen Jahren mit dem Element Wasser vertraut zu machen.“ Im Regelfall solle man den Schwimmunterricht im Grundschulalter angehen. Denn Schwimmen sei nicht nur eine gesunde Sportart und eine wichtige Prävention gegen das Ertrinken, sondern gehöre als soziale Komponente zum Leben dazu.
Kaum Kurse wegen Corona
Aktuell gibt es in Österreich laut Studie 148.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 19 Jahren, die nicht schwimmen können. Vor allem während der ersten Zeit der Pandemie habe das Training im Wasser gelitten. „Ich war verwundert, dass die Motorik der Kinder plötzlich eingeschränkt war. Da hat man gemerkt, dass Turnstunden gefehlt haben“, bestätigt Milopoulos. Gut fände sie, wenn ausgebildetes Personal den Lehrern in den Schulen im Schwimmunterricht verstärkt zur Seite stünde.
Zu wenig Hallenbäder in Graz
Das Problem in Graz sind laut der Trainerin aber die fehlenden Schwimmflächen. „Wir haben nicht genügend Hallenbäder für die Kurse. Auch bei Schlechtwetter müssten diese stattfinden können, denn es hat nicht das ganze Jahr 30 Grad.“
Sobald die Temperaturen in die Höhe gehen, merkt Milopoulos, dass die Anmeldungen steigen. „Die Kurse im Bad zur Sonne und im Union Bad sind im Sommer fast voll.“
Ein paar Stunden Training reichen nicht
Vor dem Urlaub würden viele Eltern für ihre Kinder noch einen Platz ergattern wollen. Innerhalb von ein paar Stunden könne man aber kein Ass werden, denn wie bei anderen Fertigkeiten, die man sich aneigne, sei es ein Prozess, der länger dauere. Daher rät sie: „Übung macht den Meister!“
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