Schwere Vorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten Randall Emmett. Der für „Straight-to-DVD“-Movies berühmte 51-Jährige soll die Krankheit von Bruce Willis auf schändlichste Weise ausgenützt haben, um Trash-Produktionen einen großen Namen hinzuzufügen.
Wie die US-amerikanische Zeitung „LA Times“ berichtet, wusste Randall Emmett schon länger von der schweren Erkrankung des Filmstars, der im März bekannt gemacht hat, dass er seine Schauspielkarriere beendet, weil er an Aphasie leidet.
Emmett, dem auch vorgeworfen wird, von Schauspielerinnen sexuelle Gegenleistungen für Rollen verlangt zu haben, drehte im September 2020 mit Willis den Film „Midnight in the Switchgrass“ und konnte dem Bericht zufolge den Star nicht dazu bringen, in eine Tür zu treten. Nach mehreren Versuchen, habe er das Set verlassen und Willis hätte verwirrt gefragt, ob er etwas falsch gemacht habe.
„Der weiß nicht, wo er ist“
Nach dem Zwischenfall soll Emmett seiner damaligen Verlobten Lala Kent, bekannt aus der TV-Serie „Vanderpump Rules“, verzweifelt und sogar weinend berichtet haben: „Es ist so traurig. Bruce kann sich an keine Zeile erinnern. Der weiß nicht, wo er ist.“
Die Zusammenarbeit mit dem Schauspieler zu stoppen, fiel ihm aber nicht ein. Im Gegenteil, er intensivierte diese sogar und machte noch fünf weitere Filme mit dem „Stirb langsam“-Star. Dem Schauspieler wurde der Text durch Ohrhörer vorgesagt. Eine ehemalige Assistentin behauptet, dass immer, wenn Emmetts Produktionsfirma Geld benötigt habe, diskutiert wurde, „noch einen weiteren schwachsinnigen Bruce-Willis-Film“ zu drehen.
Unter Aphasie versteht man den Verlust des Sprachvermögens und Sprachverständnisses.
Auslöser können Schlaganfälle, Kopfverletzungen, Hirnblutungen, Schädelhirntraumata, Tumore oder Entzündungen des Zentralen Nervensystems sein.
Emmett, dem von seiner Ex-Verlobten Kent auch Gewalt ihr gegenüber vorgeworfen wird, dementierte, je mit ihr über Willis gesprochen zu haben, geschweige denn dabei geweint zu haben. Er habe nichts von Willis‘ abnehmendem Gesundheitszustand gewusst, beharrte er.
Set-Mitarbeiter behaupten freilich das Gegenteil und dass es offensichtlich gewesen sei, wie es Willis geht.
Enger Freund von Willis
In einer Erklärung gegenüber der „New York Post“, sagte Emmetts Sprecherin Sallie Hofmeister: „Randall ist sehr stolz auf die Arbeit, die er und Bruce Willis in den letzten 15 Jahren geleistet haben. Bei jedem einzelnen Film, an dem sie zusammen gearbeitet haben, hat Bruce es genossen, am Set zu sein, Golf zu spielen, zu Essen zu gehen und mit der Crew zu kommunizieren. Wenn Bruce nicht am Set sein wollte, wäre er nicht dort gewesen. Willis ist einer der größten Schauspieler seiner Zeit und war bis zu seinem kürzlichen Rückzug von zahlreichen Produktionsfirmen umworben. Randall zählt ihn zu seinen engsten Freunden.“
Auch der Anwalt von Bruce Willie verteidigte dessen Arbeit mit Emmett. „Mein Mandant arbeitete nach seiner medizinischen Diagnose weiter, weil er arbeiten wollte und dazu in der Lage war, genau wie viele andere, bei denen Aphasie diagnostiziert wurde und die in der Lage sind, weiterzuarbeiten“, sagte Marty Singer und fügte hinzu, dass der Schauspieler während der Pandemie Menschen Arbeit verschafft habe.
Filmlegende Bruce Willis
Die ab 1985 gedrehte Serie „Das Model und der Schnüffler“ machte Bruce Willies einst als Privatermittler David Addison an der Seite von Cybill Sheperd zum Fernsehstar, nachdem er zuvor lediglich in Nebenrollen zu erleben war. Für seinen Schnüffler-Part erhielt Willis einen Emmy und einen Golden Globe.
Legende wurde der Schauspieler jedoch nicht mit seinen Fernseharbeiten, sondern im Kino, konkret 1988 mit seiner ikonischen Rolle des New Yorker Polizisten John McClane in der Actionreihe „Stirb langsam“.
Vervollständigt wurde dieses Image mit dem Schritt, sich die letzten verbliebenen Haare abzurasieren und forthin als Hollywoods schönster Glatzkopf in verschiedenen Rollen zu glänzen. Es folgten Filmklassiker wie Terry Gilliams „12 Monkeys“, Luc Bessons „Das fünfte Element“ oder sein Part in Quentin Tarantinos legendärem „Pulp Fiction“. Es folgten „Armageddon“, M. Night Shyamalans „The Sixth Sense“, „Unbreakable“ oder zuletzt 2019 „Glass“.
Daneben veröffentlichte der Künstler auch zwei erfolgreiche Musikalben und war Mitbegründer der vorübergehend erfolgreichen Restaurantkette Planet Hollywood.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.