„Feines“ Körberlgeld

Staatsfunk kassiert bei Digital-SAT-Karte doppelt

Tirol
03.07.2022 08:00

Alle fünf Jahre müssen die Digital-SAT-Karten des Österreichischen Rundfunks (ORF) getauscht werden. Der nimmt dabei über eine gebührenpflichtige Telefonnummer auch noch ein hübsches Körberlgeld von seinen Kunden ein.

Einem Tiroler flatterte ein Mail von ORF Digital ins Haus, dass der Wechsel seiner Digital-SAT-Karte anstehe – um 21,90 Euro. Sonst würde er demnächst die ORF-Programme und die des rot-weiß-roten Privatfernsehens nicht mehr empfangen können – bei weiterhin verpflichtender Bezahlung der GIS-Gebühren.

Wer kennt die GIS-Nummer?
Für die Kartenbestellung gilt es ein Formular auszufüllen, auf dem auch die GIS-Teilnehmernummer eingetragen werden muss. Nur: Die stand im Mail von ORF-Digital nicht, der ORF-Kunde konnte sich nicht erinnern, wo er diese – wohl schon vor Jahrzehnten – abgelegt hatte.

Die Konsequenz: Ein Mail an ORF-Digital mit der Bitte um Bekanntgabe der Nummer. Die prompte Antwort: Dafür sind nicht wir, sondern die GIS, also die Gebühren Info Service GmbH des ORF, zuständig.

(Bild: Peter Freiberger)

Tagelanges Warten auf Antwort
Also: Mail an die GIS mit derselben Bitte geschickt. Die automatisierte Antwort: „Aufgrund einer technischen Umstellung kann es derzeit bei der Bearbeitung Ihres Anliegens zu Verzögerungen kommen.“ Eine Antwort blieb in der Folge tatsächlich tagelang aus.

Der ORF-Zwangskunde wollte keine Frist versäumen. So wählte er die GIS-Service-Hotline – eine gebührenpflichtige 0810-Nummer. Dort leitete zunächst eine Computerstimme zeitintensiv durch das Menü, um dann die „voraussichtliche Wartezeit“ bekannt zu geben: Drei Minuten und 45 Sekunden – und das auf seine (!) Kosten.

Umfrage auf Kundenkosten
Schließlich wurde die Anfrage freundlich beantwortet. Als Draufgabe hätte er dann freilich noch an einer Umfrage teilnehmen sollen, per Zufall sei er ausgewählt worden. Weil die aber weiter auf seine Telefonkosten stattgefunden hätte, legte er nach mühsamen 9 Minuten und 26 Sekunden auf.

Kurioser Schluss
Das kuriose Ende der Geschichte: Im Online-Formular stand die GIS-Teilnehmernummer inzwischen drin - wie von wundersamer Hand eingefügt.

Die GIS – somit der Staatsfunk – kassierte in der Zeit mit. Zwar „nur“ maximal 10 Cent pro Minute, in Summe kommt bei so vielen Zwangsteilnehmern aber ein beträchtliches Körberlgeld zusammen. Aber um die GIS- und Kartentauschgebühr kann ohnehin keiner einen Bogen machen.

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