Wir befinden uns im Jahre 2022 nach Christus. Ganz Europa steht im Bann von Russland und leidet unter hoher InflationGanz Europa? Nein! Ein von Eidgenossen bevölkertes Gebirgsland hört nicht auf, dem Eindringling namens Teuerung Widerstand zu leisten
So oder so ähnlich lässt sich, in Anlehnung an die Asterix-Bände, die Schweizer Lage auf den Punkt bringen. Nur 2,9 Prozent Inflation, während Österreich bereits 8,7 verzeichnet. De facto spricht das Bände. Und dennoch sollten wir nicht zu Neidgenossen mutieren, sondern lernen.
Die Schweiz hat weder ihre harte Währung aufgegeben noch südeuropäische EU-Pleitestaaten mitfinanziert; sie hat den Franken gehegt und gestützt: Deren Notenbank hütet 1080 Tonnen Gold, Österreichs nur 280. Die Schweiz hat doppelte Mindestlöhne (3200 zu 1500 Euro), eine niedrigere Staatsschuldenquote (27,5 zu 87,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) und größere Konzerne. Allein Nestlé (314 Milliarden) oder Roche (284) verfügen über mehr Börsenwert als alle ATX-Unternehmen zusammen (105). Die echt neutrale Schweiz hat sich nicht in Weltkriege involviert, aber seit jeher ein schlagkräftiges Heer: Erst 2021 wurden 36 neue F-35-Kampfjets geordert. Detail am Rande: Die Schweiz hat sich nicht zu 80 Prozent von russischem Gas abhängig gemacht, sondern nur zu 47.
Ein direkter Vergleich, einfach zum Nachdenken. Auch über die direkte Demokratie. In der Schweiz stimmt immer das Volk ab. Offensichtlich ist das kein Nachteil.
Christian Baha, Kronen Zeitung (Gastkommentar)
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