Paukenschlag im Gefecht um den verzögerten Gondel-Neubau am Loser in Altaussee: Die Politik entschädigt den Projektwerber Hannes Androsch großzügig, wie dieser im „Krone“-Gespräch erklärt!
„Krone“: Herr Androsch, der Konflikt um den Gondel-Neubau auf den Loser spitzt sich zu: Nachdem die steirische Umweltbehörde im Mai in einem Feststellungsbescheid zu dem Schluss gekommen ist, dass das Projekt nicht UVP-pflichtig sei, haben zwei NGOs Einspruch erhoben. Nun geht die Causa in die nächste Instanz, was für Sie als Bauherr eine empfindliche Verzögerung bedeuten dürfte. Sind Sie enttäuscht?
Hannes Androsch: Hier wird auf dem Rücken unseres Brotberges ein mutwilliger und bösartiger Verhinderungsaktivismus betrieben. Das kennen wir ja schon von Zwentendorf, Hainburg oder etwa der 380-kV-Leitung. Für mich ist es auch ein exemplarisches Beispiel dafür, wieso wir heute in einem derartigen Energieschlamassel stecken - siehe Windräder-Neubau.
Hier wird auf dem Rücken unseres Brotberges ein mutwilliger und bösartiger Verhinderungsaktivismus betrieben.
Hannes Androsch
Der Anwalt der beiden NGOs betont, dass nicht eine Verhinderung der Gondel Motiv der Beeinspruchung sei, sondern es vielmehr darum gehe, dass für alle die gleichen Gesetze gelten müssen - Stichwort UVP-Pflicht. Gelten für Sie denn andere?
Davon kann keine Rede sein - im Gegenteil: Wir haben ja bereits vor drei Jahren eigenständig um eine Umweltverträglichkeitsprüfung bei der Abteilung 13 gebeten. Nur damals hat man uns gesagt, dass dieser Schritt nicht notwendig wäre.
Mit welcher Begründung?
Weil das Gesetz eine UVP für Ersatzbauten (die neue Panoramabahn wäre ein Ersatz für die bestehenden Lifte, deren Konzession Ende 2022 ausläuft, Anm. d. Red.) nicht vorsieht. Und schauen Sie: Im Ennstal wurde ja eine Perlenkette an Skiliften errichtet - und nie war von UVP die Rede.
Wer hat nun Ihrer Meinung nach Schuld an der verfahrenen Situation?
Maßgeblich sind auf jeden Fall die steirischen Landesbehörden dafür verantwortlich. Jede Verzögerung erhöht unseren Schaden. Zuerst hat man uns wegen Belanglosigkeit an die Bezirkshauptmannschaft runterdelegiert, um dann letztendlich mit dem Feststellungsbescheid Tür und Tor für Einsprüche zu öffnen. Die politische Führung ist in Hinblick auf die Abteilung 13 ihren Pflichten nicht nachgekommen.
Sie greifen damit die rote Landesrätin Ursula Lackner frontal an. Haben Sie je das Gespräch mit ihr gesucht?
Mehrmals, ich habe sie auch über das geltende Recht in Österreich belehrt - das war umsonst.
Die Konzession für die bestehenden Lifte läuft Ende des Jahres aus - wird es nächsten Winter kein Skifahren am Loser geben?
Ich erwarte mir, dass die Konzession jetzt natürlich verlängert wird - auf drei Jahre. Die Landesregierung hat auch schon signalisiert, dass dies der Fall sein wird. Ansonsten müssen wir Konkurs anmelden. Zudem wurde mir finanzielle Unterstützung zugesagt. 5,7 Millionen Euro sollen konkret für die eingetretenen Mehrkosten durch die Verzögerungen fließen.
Das heißt, das Land zahlt jetzt Entschädigung für eine Situation, die seine eigenen Beamten herbeiführten?
Unterstützung statt Entschädigung ist der richtigere Begriff. Diese Summe wurde übrigens vereinbart, bevor wir wussten, dass es zu Einsprüchen kommt. Jetzt müssen wir natürlich noch einmal neue Berechnungen anstellen.
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