Kaum Hoffnung
Gletscherbruch: 4 Tote identifiziert, 20 Vermisste
Nach dem Gletscherbruch an der Marmolada in Norditalien sind jetzt vier der sechs Todesopfer identifiziert worden. Dabei handelt es sich um drei Italiener und einen Tschechen. Die Zahl der Vermissten hat sich auf 20 erhöht. Hinweise auf Opfer aus Österreich gibt es derzeit nicht.
Unter den Vermissten seien deutsche und rumänische Staatsangehörige, teilte die Rettung mit. Wahrscheinlich werden noch mehr Tote gefunden werden. Die bisher geborgenen Leichen sind durch Eis, Steine und Geröll zerstückelt. Daher sind am Montag DNA-Tests vorgesehen, welche die genetischen Daten mit jenen von Verwandten abgleichen. Ein Mann und eine Frau müssen derzeit noch identifiziert werden. Möglicherweise wird eine Obduktion nötig.
16 Autos gefunden
Einen Anhaltspunkt bei der Identifikation der Toten und Vermissten geben auch ihre abgestellten Fahrzeuge. Kontrollen auf den Straßen des Fedaia-Passes und auf den Parkplätzen rund um den See, von wo aus die Wanderwege zur Marmolada beginnen, ergaben, dass die Besitzer und Besitzerinnen von 16 Autos noch nicht erreicht werden konnten.
Die Nummernschilder werden nun mit den Buchungen der Unterkünfte in der Gegend abgeglichen. „Im Moment wissen wir nicht, ob die Autos den sechs Toten oder den Vermissten gehören. Das werden wir heute anhand der Berichte erfahren, die uns erreichen werden“, sagte der Präsident des Trentino, Maurizio Fugatti.
Wenig Hoffnung auf Überlebende
Auf der Seite des Berges in der Provinz Belluno werden ebenfalls Kontrollen durchgeführt, da möglicherweise auch von diesem Hang Personen aufgestiegen sind. „Wir haben wenig Hoffnung, die Vermissten lebend zu finden“, gab der Leiter des Trentiner Zivilschutzes, Raffaele De Col, zu. Die Such- und Bergungsarbeiten an der Marmolada waren am Sonntagabend unterbrochen worden, weil die Gefahr bestand, dass weitere Eisblöcke abbrechen könnten. Fortgesetzt wurde mit Drohnen. Das gesamte Gebiet rund um den Gletscher ist für die Öffentlichkeit derzeit gesperrt.
Vermutet wird, dass die hohen Temperaturen der vergangenen Wochen für das Unglück verantwortlich sein könnten. Am Samstag war auf dem Berg ein Temperaturrekord von zehn Grad am Gipfel gemessen worden, die Durchschnittstemperatur lag in den vergangenen Jahren bei etwa sieben Grad. Der Marmolada-Gletscher ist der größte in Dolomiten.
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