Unklarheiten bei Juror

Amber Heard verlangt Aufhebung des Urteils

Adabei
04.07.2022 09:27

Um in die Berufung gehen zu können, müsste sie dem Gericht zuerst (die ihrem Ex-Mann zugesprochenen) 8,35 Millionen Dollar als Kaution hinterlegen. Weil sie das Geld nicht aufbringen kann, versucht es Amber Heard jetzt mit einer anderen Strategie, ihre Niederlage gegen Johnny Depp zu revidieren. Sie stellte einen Antrag, das Urteil aufzuheben und den Prozess zu wiederholen.

In einem 43-seitigen Memorandum behaupten Heards Anwälte, dass das Urteil nie hätte so ausfallen dürfen, weil „Depp niemals direkt behauptet hat, dass Frau Heards Statements falsch waren“. Stattdessen habe er allein die „Theorie der Rufschädigung durch Andeutungen“ als Strategie verfolgt. Beweise habe er keine vorbringen können, weshalb die Jury sich niemals auf Depps Seite hätte stellen sollen.

Unklarheiten bei Geschworenem
Heards Team stellt außerdem den Auswahlprozess der Jury infrage. Denn das Geburtsjahr des „Geschworenen Nr. 15“ sei in den Gerichtsakten als 1945 angegeben worden.

Amber Heard während der Urteilsverkündung (Bild: APA/Evelyn Hockstein/Pool via AP)
Amber Heard während der Urteilsverkündung

Tatsächlich sei das Jury-Mitglied aber erheblich jünger gewesen und in Wirklichkeit wohl 1970 zu Welt gekommen: „Diese Abweichung wirft die Frage auf, ob Jurymitglied 15 auch wirklich die Vorladung zum Dienst als Geschworener bekommen hat und ob seine Identität regelkonform vom Gericht überprüft wurde.“

Die zwei Probleme damit: Es ist nicht einmal sicher, ob der Geschworene Nr. 15 am Ende zu den Jurymitgliedern gehörte, die das Urteil gesprochen hatten. Außerdem sind nach den Statuten von Virginia Fragen zur Identität von Geschworenen „kein Grund, einen Prozess zu wiederholen“.

Amber Heard und Johnny Depp im Gerichtssaal (Bild: APA/Photo by Steve Helber/AFP)
Amber Heard und Johnny Depp im Gerichtssaal

„Exzessiv hohe Summe“
Zum Schluss argumentiert Heard, dass die Geschworenen ihrem Ex-Mann eine „exzessiv hohe Summe“ zugesprochen haben - „für die Dinge, die nichts direkt mit der Klage zu tun hatten“. Genauer gesagt habe sich Depp nicht an die in seiner Klage angegebenen „Schadensperiode“ zwischen dem 18. Dezember 2018 und dem 2. November 2020 gehalten: „Mr. Depp ist immer wieder zurück in den Mai 2016 zurückgegangen - das Datum, an dem Ms Heard ihm häusliche Gewalt vorgeworfen hat“.

Kaum Chancen
Laut Gerichtsexperten gibt es so gut wie kaum Chancen, dass das Urteil aufgehoben und eine Neuverhandlung angesetzt wird.

Richterin Penney Azcarate hatte bereits klargemacht, dass sie den Fall in ihrem Gericht seit dem 24. Juni als abgeschlossen sieht - weshalb von ihrer Seite auch alle Anträge auf weitere Anhörungen von Heards Anwälten abgelehnt wurden. Mit den Worten: „Wenn Sie was auszusetzen haben, müssen Sie Berufung einlegen.“ Allerdings muss Azcarate trotzdem noch einmal über den neuen Antrag entscheiden.

Depps Hauptanwalt Ben Chew macht sie keine großen Sorgen, dass die Richterin sich noch einmal umstimmen lässt. Zum TV-Sender „Courthouse News“ sagte er: „Heards Team hat genau das eingereicht, was wir erwartet haben. Nur dass es länger geworden ist, ohne allerdings mehr Substanz zu haben.“

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(Bild: kmm)



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