Umfrage aus den USA

Zu teuer: Netflix-Kunden sind immer unzufriedener

Web
05.07.2022 06:30

Im verschärften Konkurrenzkampf am Streaming-Markt gerät Platzhirsch Netflix zunehmend in Bedrängnis. Das zeigt eine Kundenzufriedenheits-Umfrage aus den USA, in der Netflix als einziger großer Streaming-Dienst mit signifikanten Rückgängen konfrontiert ist. Als Hauptgrund nennen viele Kunden, dass das Preis-Leistungsverhältnis für sie nicht mehr stimme.

Das geht aus der großen Streaming-Zufriedenheitsumfrage von „Whip Media“ hervor, aus der unter anderem das IT-Portal Golem.de zitiert. Die Studie bezieht sich zwar auf den noch etwas stärker als hierzulande umkämpften US-Markt, enthält aber trotzdem interessante Fakten über den Streaming-Markt und die Zufriedenheit des Publikums.

Der komplette Report zur Nachlese:

Wichtigste Erkenntnisse: Beim Streaming-Platzhirsch Netflix sank die Kundenzufriedenheit binnen eines Jahres von 90 auf 80 Prozent, während der Mitbewerb seine Werte halten oder sogar ausbauen konnte. Außerdem kündigen immer mehr Netflix-Abonnenten ihr Paket nach einem Monat. Mit der Frage konfrontiert, welchen Streaming-Dienst sie abonnieren würden, wenn nur einer möglich wäre, nannten zwar immer noch die meisten Befragten Netflix. Der Wert sank aber von 44 auf 31 Prozent.

Rivalen schneiden besser ab als Netflix
Die Konkurrenz kam in der Umfrage teils deutlich besser weg als Netflix: So wird dem noch recht neuen Rivalen Disney+ mit anhaltend 88 Prozent eine höhere Kundenzufriedenheit beschienen als Netflix. HBO Max konnte auf 91 Prozent zulegen. Ein Plus verzeichneten auch Amazon Prime Video (von 72 auf 75 Prozent), Paramount+ (von 75 auf 79 Prozent) und Apple TV+ (von 62 auf 76 Prozent). Damit ist Netflix der einzige große Anbieter, der im Untersuchungszeitraum Kundenzufriedenheit eingebüßt hat.

Die Zahl der Streaming-Abodienste, die mit jeweils eigenen Exklusivinhalten um Kundschaft buhlen, nimmt zu. (Bild: Koshiro - stock.adobe.com)
Die Zahl der Streaming-Abodienste, die mit jeweils eigenen Exklusivinhalten um Kundschaft buhlen, nimmt zu.

Netflix-Nutzer klagen über zu hohe Preise
Wichtigste Entscheidungskriterien bei der Wahl des bevorzugten Streaming-Dienstes sind offenbar die verfügbaren Inhalte und der Preis: In der Umfrage nannten die meisten Netflix-Kunden, die den Streaming-Dienst gekündigt haben, dass dies aufgrund der jüngsten Preiserhöhungen erfolgte. Mehr als die Hälfte der ehemaligen Netflix-Kunden gab an, dass sie das gebotene Preis-Leistungsverhältnis nicht mehr als attraktiv empfänden.

Netflix-Zahlen sorgten an Börse für Schockwellen
Tatsächlich hat Netflix geschäftlich Federn lassen müssen: Im Mai sorgte die Meldung, dass Netflix zum ersten Mal überhaupt Abonnenten verloren hat, für Schockwellen an den Börsen. Das Management will nun gegensteuern, indem es das haushaltsübergreifende Teilen des Netflix-Accounts erschweren und von Mitbenutzern eine Gebühr einheben will.

Gleichzeitig schrumpft allerdings das Angebot: Rivalen wie Disney oder Paramount haben in den letzten Jahren nach und nach ihre Inhalte von Netflix abgezogen, um sie exklusiv bei ihren eigenen Streaming-Diensten anzubieten. Wer alles sehen möchte, müsste so mehrere Dienste abonnieren. Die damit verbundenen Kosten sorgen wiederum für eine Renaissance illegaler, aber auch kostenloser Schwarzkopien.

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