Sechs Todesopfer
Verdächtiger (22) nach Attentat in Chicago gefasst
Nach dem tödlichen Massaker während einer Parade zum US-Nationalfeiertag in Chicago ist ein Verdächtiger von der Polizei gefasst worden. Er soll vom Dach eines Geschäftsgebäudes wahllos in die Menge geschossen und mindestens sechs Menschen getötet worden. Der mutmaßliche Schütze konnte nach dem Attentat zunächst fliehen, aber wurde schließlich bei einer Verkehrskontrolle entdeckt und nach einer kurzen Verfolgungsjagd gestoppt.
Der namentlich Robert E. Crimo III. genannte Mann sei ohne weitere Zwischenfälle in Gewahrsam genommen und zur Polizeibehörde von Highland Park gebracht worden. Auf Nachfrage hieß es, dass die Polizei Crimo immer noch als „Person von Interesse“ bezeichnen.
„Leistungsstarkes Gewehr“ bei Massaker im Einsatz
Es scheine, als habe der Täter bei der Parade vom Dach eines Geschäftsgebäudes aus wahllos auf die Menschenmenge geschossen, sagte ein Sprecher des Sheriff-Büros von Lake County. Bei der Schusswaffe, die am Tatort gefunden worden sei, habe es sich um ein „leistungsstarkes Gewehr“ gehandelt. Ein Arzt aus einem Krankenhaus in der Nähe des Tatorts sagte, in der Klinik seien 25 Menschen im Alter von acht bis 85 Jahren mit Schusswunden behandelt worden, unter den Opfern seien gleich mehrere Kinder.
Die Parade hatte am Montagvormittag (Ortszeit/17.00 Uhr MESZ) begonnen. Kurze Zeit später fielen die ersten Schüsse. Nach der Parade war in Highland Park ein Fest zum Unabhängigkeitstag der USA geplant, das die Bürgermeisterin nach der Bluttat absagte.
Die USA haben seit Langem mit einem riesigen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Erst Ende Mai richtete ein 18 Jahre alter Schütze an einer Volksschule in Texas ein Massaker an: Er tötete in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Die Polizei geriet danach in die Kritik, weil sie erst nach langer Verzögerung in den Klassenraum eindrang, in dem sich der Schütze verschanzt hatte. Gut eine Woche zuvor hatte ein 18-Jähriger im texanischen Buffalo zehn Menschen erschossen, die Ermittler gehen von einem rassistischen Motiv aus.
Biden kritisierte „Epidemie der Waffengewalt“
US-Präsident Joe Biden zeigte sich „schockiert über die sinnlose Waffengewalt, die an diesem Unabhängigkeitstag wieder einmal Trauer über eine amerikanische Gemeinde gebracht hat“. In seiner Mitteilung hieß es: „Ich werde den Kampf gegen die Epidemie der Waffengewalt nicht aufgeben.“ Biden und seine Demokraten fordern seit Langem schärfere Waffengesetze. Weitreichende Reformen scheitern aber immer wieder am Widerstand der Republikaner im Kongress und am Einfluss der mächtigen Waffenlobby-Organisation NRA.
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