Der seit dem 19. Juni unter Hausarrest in Süditalien stehende Oscar-Preisträger Paul Haggis ist wieder frei. Dies wurde am Montag von einer Untersuchungsrichterin in Brindisi beschlossen. Der Regisseur („L.A. Crash“) wird von einer 28-jährigen Engländerin beschuldigt, sie in der Region Apulien im Süden des Mittelmeerlandes vor drei Wochen drei Tage lang sexuell genötigt zu haben.
Die Untersuchungsrichterin hatte am 29. Juni das mutmaßlicher Opfer in Haggis Beisein befragt. Daraus sei hervorgegangen, dass ein „gewaltsames Verhalten des Verdächtigen zur Vornahme sexueller Handlungen“ nicht vorliege.
Die Frau sei freiwillig auch nach dem mutmaßlichen Missbrauch im Hotel des Angeklagten geblieben. Die Aussagen des mutmaßlichen Opfers würden das „negative Urteil über Haggis Persönlichkeit als gewalttätige Person mildern“, hieß es in der Erklärung der Untersuchungsrichterin.
Britin in „verwirrtem Zustand“
Die Britin war von Haggis vor drei Wochen zum Flughafen von Brindisi gebracht worden, wo sie laut Staatsanwaltschaft in „offensichtlich verwirrtem Zustand“ angetroffen wurde. Die Polizei brachte sie zur Feststellung von Verletzungen in ein Krankenhaus; daraufhin erstattete die Frau Anzeige. Haggis wurde nach ersten Ermittlungen festgenommen und dann unter Hausarrest gestellt.
Der Filmemacher habe explizit angekündigt, so lange in Italien zu bleiben, bis seine Unschuld bewiesen sei, sagte Anwalt Michele Laforgia.
Paul Haggis bekam 2006 den Oscar für das beste Originaldrehbuch für „L.A.Crash“ - das Episodendrama, das er zudem produzierte und bei dem er Regie führte, wurde auch als bester Film ausgezeichnet. Später schrieb Haggis unter anderem auch an den Drehbüchern für die James Bond-Verfilmungen „Casino Royale“ (2006) und „Ein Quantum Trost“ (2008) mit. Der Kanadier hielt sich in der Region Apulien auf, weil er dort als Stargast des Filmfestes von Ostuni eingeplant war.
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