Klimaprotest in London

Aktivisten kleben sich an „Letztes Abendmahl“ fest

Ausland
05.07.2022 17:05

Radikale Klimaschützer versuchen immer wieder, mit aufsehenerregenden Aktionen auf die globale Erderhitzung aufmerksam zu machen. Waren bisher oft vielbefahrene Straßen im Visier der Aktivisten, haben sie sich nun ein neues Ziel ausgesucht: Mitglieder der Gruppe „Just Stop Oil“ klebten sich in der Royal Academy an das Gemälde „Das Letzte Abendmahl“ - eine 500 Jahre alte Kopie des berühmten Bildes von Leonardo Da Vinci.

Im Rahmen einer Kampagne, die auf Museen und Galerien in Großbritannien abzielt, sprühten fünf Aktivisten am Dienstag die Worte „no new oil“ („kein neues Öl“) unter das Gemälde und klebten daraufhin ihre Hände an dessen Rahmen fest.

Bereits in den vergangenen Tagen kam es in mehreren britischen Städten zu ähnlichen Protesten, die berühmte Kunstwerke zum Ziel hatten. So hatten am Montag „Just Stop Oil“-Aktivisten das Bild „Der Heuwagen“ von John Constable in der National Gallery in London mit einem Farbausdruck überzogen. Statt der idyllischen Flusslandschaft auf dem Gemälde sah man darauf tote Bäume, Fabrikschlote und Flugzeuge. Auch dort klebten sich die Aktivisten am Bilderrahmen fest.

Sie wollten auf die Auswirkungen des Verbrennens von fossilen Brennstoffen auf die Natur aufmerksam machen. „Ich bin hier, weil unsere Regierung plant, in den nächsten Jahren 40 neue britische Öl- und Gasprojekte zu genehmigen“, sagte eine Aktivistin gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Deren Angaben nach hat die Londoner Polizei die beiden Aktivisten nicht verhaftet. Bisher wurden auch keine Schäden an den Gemälden bekannt.

Weitere Aktionen gab es in Glasgow und Manchester, wo sich Aktivisten an wertvolle Werke, etwa von Vincent Van Gogh oder William Turner. In einer Stellungnahme erklärte die Gruppe „Just Stop Oil“, dass sie es auf die Kunst abgesehen haben, da sie „Teil unserer kollektiven Kultur“ sei, und fügte hinzu: „Wir lieben unsere Geschichte und Kultur zu sehr, um zuzulassen, dass alles zerstört wird.“ Man wolle „weiterhin friedlich stören, was auch immer nötig ist, bis die Regierung zustimmt, alle neuen Projekte für fossile Brennstoffe zu stoppen“, erklärte die Gruppe weiter.

Polizei erwartet „tägliche Aktionen“
Das britische Polizeikoordinationszentrum hat Museen und Galerien gewarnt, die Sicherheitsvorkehrungen angesichts der Proteste zu verschärfen. Es sei wahrscheinlich, dass „Just Stop Oil“ weitere Aktionen des zivilen Ungehorsams in kulturellen Einrichtungen durchführen werde, hieß es in einem Sicherheitsbriefing. Die Polizeibehörden gehen davon aus, dass die Aktionen „täglich fortgesetzt werden“.

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