Die österreichischen Biathlon-Männer hören seit einigen Wochen auf die Kommandos von Vegard Bitnes. Der neue Cheftrainer aus Norwegen forciert den Teamgedanken, alle Trainer und Athleten sollen an einem Strang ziehen. „In einem Team gibt es kein ich, es gibt nur ein wir. Wir gehen einen gemeinsamen Weg“, betonte Bitnes am Dienstag anlässlich eines Pressetermins bei Leistungstests in Hochfilzen.
Der 39-Jährige ist Ricco Groß nachgefolgt, der Deutsche wurde nach einer wenig berauschenden Olympiasaison ohne Podestplätze und vier Jahren abgelöst. Seit dem Frühjahr hat Bitnes unterstützt von seinem Co-Trainer Ludwig Gredler die Trainingsplanung neu geordnet. Alleingänge gibt es unter seiner Leitung keine. „Wir machen Trainingskurse gemeinsamen, trainieren am Stützpunkt gemeinsam.“ Die Trennung in Trainingsgruppen wurde quasi aufgehoben. „Wir sind jetzt eine größere Gruppe. So haben wir viel mehr Kontrolle.“
„Alle an einem Tisch“
Höhentrainingslager sind keine vorgesehen, diese werden erst wieder vor Olympia 2026 in Antholz ein größeres Thema. Das und andere Fragen diskutiere man offen aus. „Alle sitzen an einem Tisch. Wir sind uns natürlich nicht immer einig, es gibt Diskussionen, aber wir respektieren verschiedene Meinungen“. Die Stimmung sei jedenfalls richtig gut, bekräftigte Bitnes, der in Sachen Trainingssteuerung auch mit Ex-Weltmeister Dominik Landertinger zusammenarbeitet.
In seinem Kader ist nach dem Rücktritt von Julian Eberhard aus dem lange Jahre erfolgreichen Männerteam nur noch Simon Eder mit von der Partie. Der Salzburger wird wie der Cheftrainer im Februar 40 Jahre alt. Außerdem steht Bitnes den ebenfalls bewährten Kräfte um Felix Leitner und David Komatz vor. Letzterer und Katharina Innerhofer haben im Frühjahr geheiratet, die Salzburgerin trägt nun den Namen ihres Mannes.
Schwierige Nachwuchssituation
Bitnes lebt seit mehreren Jahren in Ramsau, der Familienvater kennt die Strukturen im Skiverband aus seiner Zeit als Frauentrainer von 2016 bis 2019 bestens. Seither war er für die US-Männer verantwortlich. Die Ressourcen im ÖSV seien hervorragend. „Ich denke, wir sind verdammt gut aufgestellt in Österreich.“ Die Nachwuchssituation sei aber - wie in anderen Nationen auch - nicht einfach. „Ich habe den Eindruck, dass alle Länder Herausforderungen haben. Auch Norwegen, natürlich auf einer anderen Skala.“
Bezüglich Nachwuchs müsse man Geduld haben. „Man muss dranbleiben und etwas auf die Beine stellen. Es gibt hier immer wieder Wellen in der Entwicklung, man muss ein bisschen Zeit investieren, um etwas Gutes aufzustellen.“ Die bisherige Arbeit mit dem Weltcupteam sei jedenfalls vielversprechend. „Die Athleten haben die Trainings sehr gut absolviert“, bilanzierte Bitnes nach den Leistungstests. Seine Männer seien bisher alle von gesundheitlichen Problemen und Verletzungen verschont geblieben. Allerdings fehlte Eder als nicht infizierte Corona-Kontaktperson am Dienstag.
Fischer bleibt Frauen-Cheftrainer
Dunja Zdouc laboriert an einem hartnäckigen Achillessehnenproblem. Sie und ihre Teamkolleginnen um die Gesamtweltcupdritte Lisa Hauser werden unverändert von Markus Fischer als Frauen-Chefcoach betreut. Neu im Stab des Deutschen ist Assistenztrainer Bernhard Pollerus. Der bisher für das Schießen zuständige Gerald Hönig ist mit dem mittlerweile in Slowenien tätigen Groß ausgeschieden. Dunja Christina Rieder hat ihre Laufbahn beendet.
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