Eine Umfrage der Zivilschutzagenda veranschaulicht die pandemiebedingten Verschlechterungen für das Ehrenamt. Ein Großteil der Helferinnen und Helfer war bereits von persönlichen Attacken betroffen. Trotz Übergriffen in der Corona-Zeit will jeder fünfte Ehrenamtliche in Zukunft das freiwillige Engagement sogar noch intensivieren. Nun liegt es an der Politik, weitere positive Anreize für ehrenamtliche Arbeit zu setzen.
„Es ist etwas passiert in Österreich: Sie spüren das, ich spüre das.“ Rotkreuz-Chef Michael Opriesnig bringt es auf den Punkt. Seit der herausfordernden Pandemiezeit mit ihren Maßnahmen ist eine Spaltung der Gesellschaft schwer zu leugnen. Auch unsere mehr als 3,5 Millionen Ehrenamtlichen - egal, ob Sanitäter, Florianis oder Freiwillige anderer Organisationen - bekamen das am eigenen Leib zu spüren, wie eine Umfrage der Zivilschutzagenda (2000 Befragte) zeigt.
Die Wertschätzung seitens der Politik hören wir bei jeder Veranstaltung. Wir brauchen allerdings mehr als nur Worte.
Feuerwehr-Vizepräsident Peter Hölzl
Demnach verspürten 55 Prozent Verschlechterungen in der Pandemie, fast die Hälfte machte Erfahrungen mit - meist verbalen - Attacken. Jeder Vierte (25 Prozent) wurde gar persönlich im Dienst angegriffen, bei Sanitätern liegt der Wert mit fast einem Drittel noch höher. Die Motivation sinkt: 40 Prozent dachten über eine Reduktion oder Beendigung ihres Engagements nach.
Es ist ein absolutes No-Go, wenn Mitarbeiter in ihrem freiwilligen Einsatz für andere Menschen attackiert werden.
Rotkreuz-Präsident Michael Opriesnig
Nun sei, so der Tenor von Feuerwehr und Rettung, die Politik gefordert, Gräben in der Gesellschaft wieder zuzuschütten und das Ehrenamt attraktiver zu gestalten. Das sieht auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka so: „Es ist wichtig, vermehrt positive Anreize zu setzen.“ Bleibt abzuwarten, ob die Politik das auch umsetzt.
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