Mit unbändigem Kampfgeist hat Rafael Nadal das Aus in Wimbledon verhindert und zum achten Mal beim Rasen-Klassiker das Halbfinale erreicht. Der angeschlagene Spanier gewann am Mittwoch einen Fünf-Satz-Krimi gegen US-Profi Taylor Fritz 3:6,7:5,3:6,7:5,7:6 (10:4) und hielt die Chance auf ein Traum-Finale gegen Titelverteidiger Novak Djokovic aus Serbien aufrecht. Nächster Gegner ist der Australier Nick Kyrgios, der Cristian Garin aus Chile mit 6:4,6:3,7:6(5) besiegte.
Nach den Triumphen bei den Australian Open und French Open besitzt der 22-malige Grand-Slam-Turniergewinner Nadal zudem noch die Möglichkeit auf den Grand Slam, den Gewinn aller vier großen Turniere eines Jahres. Das Match gegen Fritz war ein stetiges Auf und Ab. Zum Ende des ersten Satzes gab Nadal fünf Spiele in Serie ab. Im zweiten Durchgang ließ er beim Stand von 4:3 den Physiotherapeuten kommen, verschwand zur Behandlung in die Kabine. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fasste er sich an den Bauch und stützte sich auf seinen Schläger.
Entscheidung im Tie-Break
Nadal sah gar nicht gut aus, bewegte sich kaum noch und versuchte die Punkte möglichst kurz zu halten. Doch langsam schien die Behandlung anzuschlagen. Fritz wirkte verunsichert, der Gegner holte sich mit einem Kraftakt den zweiten Durchgang und fügte seinem Kontrahenten den ersten Satzverlust des Turniers zu. Nadal blieb beeinträchtigt, aber auch gefährlich. Im entscheidenden Durchgang holte er sich mit einem feinen Stopp das Break zum 4:3, Fritz gab nicht auf. Im Tiebreak hatte Nadal die besseren Nerven und durfte nach mehr als vier Stunden jubeln.
„Es war ein harter Nachmittag gegen einen großartigen Spieler, er hat die ganze Saison stark gespielt. Ich bin einfach nur glücklich, gewonnen zu haben“, sagte Nadal. Er habe aufgrund der Probleme im Bauchbereich einen Weg finden müssen, anders zu servieren. „Es gab Momente, da dachte ich, dass ich nicht imstande sein werde, fertigzuspielen. Aber dieser Platz, diese Energie“, sagte der Spanier, der sich beim Publikum bedankte.
„Dachte, Schiff wäre abgefahren“
Der 27-jährige Kyrgios verwandelte nach 2:11 Stunden seinen ersten Matchball durch einen Rückhandfehler seines Gegners und erreichte erstmals in seiner Karriere das Halbfinale in Wimbledon. „Ich bin wirklich glücklich, dass ich es mit meinem Team hierher geschafft habe und meine Leistung zeigen konnte. Ich habe nicht gedacht, dass ich es noch in ein Grand-Slam-Halbfinale schaffe. Ich dachte, mein Schiff wäre schon abgefahren“, sagte Kyrgios. „Es war wieder eine Wahnsinns-Atmosphäre“, erklärte der Weltranglisten-40. Für Beschimpfungen der Unparteiischen steht Kyrgios oftmals in der Kritik, ist bei großen Teilen des Publikums aber zugleich auch sehr beliebt. Im anderen Halbfinale am Freitag trifft Djokovic auf den Briten Cameron Norrie.
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