Nun insgesamt 10 Tote
Marmolada-Drama: Drei weitere Leichen geborgen
Nach der verheerenden Gletscher-Lawine auf der Marmolada, dem höchsten Berg der Dolomiten, sind am Mittwoch drei weitere Tote geborgen worden. Mittels Drohnen wurden die Leichen der Alpinisten lokalisiert und anschließend geborgen. Sie gehörten vermutlich alle derselben Seilschaft an. Damit steigt die Zahl der Todesopfer auf zehn. Zwei Personen gelten noch als vermisst, acht Menschen wurden verletzt.
Von den Toten wurden bisher vier Italiener identifiziert, unter ihnen ein 52-jähriger Bergführer. Er soll eine der beiden später verschütteten Seilschaften geführt haben. Zu den Opfern zählt auch ein 48-jähriger Manager aus Venetien. Seine 51-jährige Frau überlebte mit zahlreichen Frakturen und liegt im Krankenhaus. Bei den anderen Todesopfern dürfte es sich um Nicht-Italiener handeln, ihre Identität ist jedoch noch nicht bekannt.
„Moralische Pflicht, Angehörigen die Leichen zurückzugeben“
Die Wahrscheinlichkeit, die verbliebenen Vermissten noch lebend bergen zu können, ist laut den Rettungseinheiten äußerst gering. „Wir haben die moralische Pflicht, den Angehörigen die Leichen der Todesopfer zurückzugeben“, betonte Luca Zaia, Präsident der Region Venetien, zu der Teile des Marmolada-Massivs gehören.
Trentino trauert
Am Samstag ist in der Trentiner Ortschaft Canazei ein Trauertag vorgesehen. Der Erzbischof von Trient, Lauro Tisi, wird mit dem Pfarrer von Canazei, selbst Mitglied der Alpinrettung, eine Gedenkzeremonie zu Ehren der Opfer abhalten.
In der Marmolada-Hütte wurden inzwischen Überwachungsgeräte installiert, mit denen die kleinsten Veränderungen der Gletscherfront erfasst werden können. Die Daten werden zur Analyse und Verarbeitung an ein Kontrollzentrum übermittelt. „Der Gletscherbruch war ein außergewöhnliches, sogar ein einzigartiges Ereignis, was von vielen Experten bestätigt wird. Auf dem Gletscher gab es auch Bergführer und damit Leute, die den Berg bestens kannten“, sagte der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti.
Künftig rote Fahnen als Warnung?
Die Region denkt aktuell daran, Alarmsysteme für Bergsteiger einzuführen. „Rote Fahnen auf den einsturzgefährdeten Gletschern könnten Alpinisten helfen, bewusstere Entscheidungen zu treffen“, sagte Fugatti in einem Interview mit der Tageszeitung „La Repubblica“. Zu dem Thema soll nun auf Expertenberichte gewartet werden.
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