Weil ein 29-Jähriger hungrig war und versorgt werden wollte, stach er mitten in Klagenfurt eine Frau nieder. Er soll in eine Anstalt.
Für eine 62-jährige Klagenfurterin ist seit einem Jännertag nichts mehr, wie es vorher war. Denn damals wurde sie am helllichten Tag vor einem Einkaufszentrum mitten in der Stadt von einem Mann hinterrücks angefallen und mit mindestens acht Messerstichen schwer verletzt. Nur durch eine Not-OP konnte die Frau gerettet werden.
Warum ausgerechnet sie zum Opfer wurde?
„Es hätte jeder sein können“, sagt der 29-jährige Armenier beim Prozess achselzuckend. Schuldig fühlt er sich nicht: „Ich hatte keine andere Wahl. Das Geld war mir ausgegangen, und ich hatte Hunger. Also ging ich mit dem Messer los, um jemanden zu verletzen, damit ich in eine Anstalt komme und endlich versorgt werde.“ Schuld an der irren Attacke seien also Behörden und alle anderen, nur nicht er. „Scheiß Österreicher!“, habe er deswegen auch gebrüllt, als er sich auf sein Opfer stürzte.
„Pension geben, dann passt wieder alles“
Für Staatsanwältin Tanja Wohlgemuth ist der Mann gefährlich. „Er leidet seit Jahren an paranoider Schizophrenie. Laut Gutachten war er nicht zurechnungsfähig.“ Daher geht es nicht um eine Strafe, sondern um die Einweisung in eine Anstalt. Mit der der Betroffene, wie es im Gerichtsjargon heißt, nicht einverstanden ist: „Meiner Ansicht nach bin ich völlig gesund und brauche auch keine Medikamente. Man soll mir eine Pension geben, dann passt wieder alles.“
Dass er sich im Verfahren als König oder Millionär ausgegeben hatte, wischte er mit einer Handbewegung weg: „Das tut nichts zur Sache.“ Die Einweisung war Formsache – nicht rechtskräftig.
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