Er wolle nicht zuschauen, wenn der Strom in die Stadt fließt und die Erzeuger in den Tälern sitzen auf dem Trockenen, sagte Österreichs oberster Seilbahner, ÖVP-NR Franz Hörl bei der Eröffnung einer neuen Bahn in Vorarlberg. Auch Seilbahnen müssten in der Energiekrise versorgt werden.
Angesichts der drohenden Energiekrise fordert VP Tourismussprecher Franz Hörl im Rahmen der Eröffnung einer neuen Seilbahn in St. Gallenkirchen im Montafon Versorgungssicherheit.
Montafon als Stromlieferant
In seiner Rede meinte Hörl sinngemäß, dass das Montafon sehr viel Strom liefere und er trotz Energiekrise einen vernünftigen Preis sowie Versorgungssicherheit fordere. Hörl wörtlich: „Und wenn heute in Wien die Frage gestellt wird, ob Seilbahnen und Schneeanlagen sicherheitsrelevante Einrichtungen sind, die auch versorgt werden müssen im Herbst(wenn das Gas knapp wird),dann sage ich denen: Freunde, ich schaue nicht zu, wie das Wasser an mir vorbeirinnt und Strom für die Stadt produziert wird, und wir sitzen im Trockenen. Dann werden wir uns auch zu wehren wissen.“ Den Strom, der im Montafon produziert wird, wolle er auch hier verwenden.
LR Palfrader: „Bedenklich“
Für Arbeitslandesrätin Beate Palfrader sind diese Aussagen bedenklich: „Natürlich ist der Wintertourismus eine wichtige Einnahmequelle für unser Land und ja, auch der Tourismus steht hier vor großen Herausforderungen. Wenn Franz Hörl aber der Ansicht ist, der Wintertourismus sei ebenso systemrelevant wie die Lebensmittelproduktion oder Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, dann finde ich das höchst fragwürdig. Die Menschen in unserem Land fürchten angesichts der zu erwartenden Engpässe bei der Energielieferung um ihren Arbeitsplatz, haben Angst, im Winter ihre Wohnungen nicht mehr beheizen zu können, machen sich Sorgen um ihre Existenz. Daher ist es die Aufgabe der Politik, sich zuerst dieser existentiellen Probleme anzunehmen.“
„Lobbyismus für einige wenige“
Der geschäftsführende AAB-Landesobmann LAbg. Dominik Mainusch sieht Hörls Aussagen ebenfalls kritisch und meint: „Bei allem Verständnis für die Sorgen und Bedenken Hörls: Sollte das Worst-Case-Szenario eintreten, dann hat die Grundversorgung in der Bevölkerung oberste Priorität, darüber kann nicht diskutiert oder verhandelt werden. Wer das nicht begreift oder begreifen will, der betreibt Lobbyismus für ein paar wenige, aber sicher keine verantwortungsvolle Politik für alle “, so Mainusch abschließend.
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