Trotz Sanktionen
Nord Stream: Kanada will Turbine nun doch liefern
Zahlreiche europäische Staaten blicken nervös auf die in der kommenden Woche startende Wartung der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1. Wie berichtet, wird während der rund zweiwöchigen Arbeiten der Gasfluss komplett gestoppt. Probleme könnten auch fehlende Teile bereiten. So befindet sich eine reparierte Turbine derzeit in Kanada. Diese kann allerdings wegen der Sanktionen des Westens nicht nach Russland geliefert werden. Bricht der Westen nun seine eigenen Sanktionen, damit die Gasversorgung in Europa nicht weiter beeinträchtigt wird?
Tatsächlich sieht es ganz danach aus. Denn nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters ist die kanadische Regierung offensichtlich bereit, die Turbine an Gazprom zu übergeben. Vor allem die deutsche Bundesregierung hatte vehement darum ersucht. In Berlin wird argumentiert, dass man der russischen Regierung keinen Vorwand geben sollte, die Gaslieferungen nach Europa mit dem Hinweis auf die fehlende Turbine zu kürzen.
Scholz: Putin die Argumente nehmen
Bundeskanzler Olaf Scholz meinte am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“, dass es sich um eine politische Entscheidung in Moskau handle und der technische Grund vorgeschoben sei. Wenn man die Turbine wieder einsetzen könne, könne sich die russische Regierung nicht mehr auf das angeblich technische Problem berufen.
Die ukrainische Regierung ist nach Angaben aus dem Energieministerium in Kiew dagegen, dass die Turbine geliefert wird. „Die Sanktionen verbieten den Transfer jeglicher Ausrüstung, die mit Gas zu tun hat“, hieß es. Man werde bei anderen europäischen Regierungen vorstellig werden. Nicht nur durch die Nord-Stream-1-Pipeline, deren Wartung in wenigen Tagen beginnt, wird russisches Gas nach Westen geliefert, sondern auch durch die Ukraine.
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