Eine im Juni veröffentlichte Studie zeigt, dass Methan viermal stärker auf die globale Erwärmung reagiere als bis dato angenommen. Das Ergebnis erkläre den rasanten Anstieg in den vergangenen Jahren und deute darauf hin, dass die methanbedingte Erwärmung in den kommenden Jahrzehnten eskalieren wird, wenn sie nicht eingedämmt wird, berichten der „Guardian“ und der „Spiegel“ unter Berufung auf die Studie.
Im Fachmagazin „Nature Communications“ schreiben die Forscher Chin-Hsien Cheng und Simon Redfern in Bezug auf die Methan-Konzentration in der Atmosphäre von „Rückkopplungsschleifen“. Bereits bekannt ist, dass steigende Temperaturen die Permafrostböden in Polarregionen auftauen, was mehr Methan (CH4) aus Sümpfen und Mooren entweichen lässt.
Atmosphäre verliert Fähigkeit, Methan abzubauen
Hinzu kommt jedoch eine andere Schleife. Die Atmosphäre verliert laut den Wissenschaftlern nämlich ihre Fähigkeit, das vorhandene Methan wieder abzubauen. Dafür wird vor allem ein Oxidationsmittel namens Hydroxyl-Radikal benötigt. „Das Hydroxyl-Radikal wird das Waschmittel der Atmosphäre genannt, weil es sie von schädlichen Gasen reinigt“, sagte Redfern dem „Guardian“.
Das Hydroxyl-Radikal reagiere aber mit Kohlenmonoxid, das etwa von Waldbränden zunehmend freigesetzt werde. Zudem spielen laut der Studie auch sinkende Temperaturen der Wasseroberfläche in den Tropen eine Rolle dabei, dass gar nicht erst genug dieser Radikale gebildet werden.
Gas heute länger in Atmosphäre als früher
Die Folge der kombinierten Effekte sei, dass sich Methan wegen des Klimawandels länger in der Atmosphäre halte als früher. „Das war ein wirklich schockierendes Ergebnis“, sagte Redfern. Daraus folge, dass die Klimakrise sich noch gefährlicher und extremer auswirke als gedacht.
CH4-Konzentration 2021 auf Rekordniveau
Methan ist neben Kohlendioxid (CO2) für die Erderhitzung verantwortlich und im Vorjahr in Rekordtempo gestiegen. Die Konzentration in der Atmosphäre erhöhte sich um 17 ppb (parts per billion). Das ist laut der US-Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) der höchste Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1983. Schon 2020 war die Methankonzentration schneller gestiegen als je zuvor seit Aufzeichnungsbeginn.
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