Gestohlenes Getreide?
Russisches Frachtschiff freigelassen, Ukraine tobt
Ein am vergangenen Wochenende von türkischen Behörden festgesetzter russische Frachter ist nun wieder freigelassen worden. Die ukrainische Regierung tobt, denn sie vermutet gestohlenes Getreide an Bord der Zhibek Zholy.
Nach dem diplomatischen Erfolg der Ukraine, auf deren Verlangen die türkischen Behörden aktiv geworden waren, herrscht nun wieder Ernüchterung in Kiew. Außenministeriumssprecher Oleg Nikolenko twitterte seinen Frust: „Wir bedauern, dass das russische Schiff Zhibek Zholy, das voll mit gestohlenem Getreide ist, den Hafen von Karasu verlassen durfte.“ Dies sei trotz der Beweise, die der türkischen Seite übergeben worden waren, erfolgt, hieß es weiter. Nikolenko sprach von einer „inakzeptablen Situation“.
Das Schiff hatte nach Angaben Kiews den russisch besetzten ukrainischen Hafen von Berdjansk mit 4500 Tonnen Getreide an Bord verlassen. In einem Schreiben des Generalstaatsanwalts vom 30. Juni an das Justizministerium in Kiew ist sogar von 7000 Tonnen Getreide die Rede. Der Generalstaatsanwalt forderte die türkischen Behörden auf, den Frachter zu untersuchen und Proben von dem Getreide zu nehmen.
In Medienberichten hatten vor Tagen prorussische Vertreter in der Ukraine die Ausfahrt der Zhibek Zholy aus dem Hafen von Berdjansk, der durch die Kämpfe monatelang blockiert war, als „Befreiung“ gefeiert. Im Außenministerium in Moskau bestätigte man zwar, dass es sich um ein Frachtschiff unter russische Flagge handle, allerdings wurden die ukrainischen Vorwürfe abgestritten. Vielmehr war von einer Lieferung „im Rahmen eines Vertrags zwischen der Türkei und Estland“ die Rede.
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