Ablehnend reagiert der Linzer Bürgermeister Klaus Luger auf angebliche Pläne von ÖVP-Landesrat Wolfgang Hattmannstorfer, das Postverteilzentrum beim Hauptbahnhof zu einem Aufnahmezentrum für vorerst mindestens 200 Flüchtlinge auszubauen. Das Linzer Stadtoberhaupt erinnert daran, dass bereits im Jahr 2014 ähnliche Pläne der ÖVP-Oberösterreich für die leerstehende Kaserne Ebelsberg am Widerstand der Bevölkerung und großer Teile der Stadtpolitik scheiterten.
Luger spricht in diesem Zusammenhang davon, dass „ein Traiskirchen 2 mitten im Stadtzentrum unter keinen Umständen von der Stadt gebilligt wird“. Weiters verweist er darauf, dass von den rund 3.300 Asylwerbern landesweit ca. 750 in Linz untergebracht sind. „Das entspricht mehr als 20 Prozent aller grundversorgten Flüchtlinge landesweit, während Linz nur 14 Prozent der Bevölkerung Oberösterreichs ausmacht. Wir leisten jetzt schon einen überproportionalen Beitrag. Mehr ist nicht zumutbar, jetzt sollten auch andere Bezirke Flüchtlinge aufnehmen“, so der Linzer Stadtchef.
Ein zusätzliches Aufnahmezentrum wie in Traiskirchen lehne ich strikt ab! Hier sind andere Bezirke und Gemeinden gefordert und nicht die Landeshauptstadt.
Klaus Luger, Linzer SP-Bürgermeister
Bisher kein Kontakt zwischen Stadt und Land
Besonders kritisiert Bürgermeister Klaus Luger, dass bislang LR Hattmannstorfer keinen Kontakt mit der Stadt Linz aufgenommen habe, jedoch bereits organisatorische Vorbereitungen für ein Dauer-Aufnahmezentrum trifft. So soll nach Vorstellungen des ÖVP-Landesrats das ehemalige Postverteilzentrum beim Linzer Hauptbahnhof als Einrichtung über die Ukraine-Krise hinaus für vorerst mindestens 200 Flüchtlinge ausgebaut werden.
„Ein Aufnahmezentrum wie in Traiskirchen lehne ich ab!“
„Im Windschatten der Ukraine-Krise versucht das Land Oberösterreich, Linz einen überproportionalen Beitrag zur Aufnahme von Flüchtlingen aufzubürden. In unserer Stadt leben bereits jetzt in Relation die meisten Flüchtlinge und Asylwerber Oberösterreichs. Wir leisten diesen Beitrag aus Überzeugung. Ein zusätzliches Aufnahmezentrum wie in Traiskirchen lehne ich jedoch strikt ab! Hier sind andere Bezirke und Gemeinden gefordert und nicht die Landeshauptstadt“, stellt Bürgermeister Klaus Luger dezidiert fest!
„Nicht mehr als ein Gerücht“
Gegen Mittag reagierte der angesprochene Landesrat Hattmannsdorfer per Aussendung auf die Aussagen des Linzer Bürgermeisters - und zeigt sich verwundert: Bei den Vorwürfen, im Postverteilerzentrum in Linz entstehe ein weiteres Erstaufnahmezentrum, handle es sich um nicht mehr als ein Gerücht. „Die Errichtung von Erstaufnahmezentren ist Aufgabe des Bundes. Weder dem Innenministerium noch dem Land Oberösterreich sind Pläne zur Errichtung eines Erstaufnahmezentrums im Postverteilerzentrum bekannt bzw. planen ein solches“, sagt Hattmannsdorfer.
Trotz geringer Ankunftszahlen von Ukrainern wird das Gebäude weiterhin zu deren Unterbringung vorgehalten. Jegliche Vergleiche mit Traiskirchen sind aus der Luft gegriffen.
Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), Integrationslandesrat
„Ganz im Gegenteil: Das Land Oberösterreich hat erst diese Woche die bewusste Entscheidung getroffen, trotz geringer Ankunftszahlen von Ukrainern, das Gebäude weiterhin für deren Unterbringung vorzuhalten, weil die Entwicklungen in der Ukraine nicht absehbar sind. Jegliche Vergleiche mit Traiskirchen sind aus der Luft gegriffen.“
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